WEF in Davos
Die Schweiz will mehr mitreden

Die Zukunft des WEF ist unabhängig von Einzelpersonen gesichert. Bundesrat Didier Burkhalter möchte nun mehr Mitspracherecht der Schweiz bei der Themensetzung und fordert, dass die Jugend mehr einbezogen werde.
Publiziert: 24.01.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:58 Uhr
Fordert mehr «normale Leute» am WEF: Didier Burkhalter.
Foto: Thomas Lüthi
Von Guido Schätti

Was passiert mit dem Weltwirtschaftsforum Davos, wenn Gründer Klaus Schwab (76) einmal nicht mehr ist? Wandert das wichtigste private Wirtschafts- und Polittreffen der Welt dann ins Ausland ab? Und ist dann auch der Genfer Hauptsitz des WEF gefährdet?

Seit gestern steht die Antwort fest: «Davos hat gewonnen», sagte Bundesrat Didier Burkhalter (54). «Das Forum bleibt in der Schweiz.»

Der Schweizer Aussenminister und Schwab hatten ­zuvor ein Abkommen unterzeichnet. Das WEF erhält dadurch einen ähnlichen Status wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK).

Zukunft des WEF in der Schweiz gesichert

«Das Abkommen ist Teil ­einer Nachfolgeplanung für die Zeit nach Klaus Schwab», doppelte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf (58) nach. Mit dem Abkommen sei die Zukunft des WEF in der Schweiz unabhängig von Einzelpersonen gesichert.

Die Anerkennung erhält das WEF nicht gratis. Im Gegenzug fordert die Schweiz mehr Mitsprache bei der Themensetzung. Die geheimen Treffen zwischen Spitzenpolitikern und Wirtschaftsführern seien enorm wichtig, so Burkhalter.

Nicht nur Nachwuchsstars

Aber: «Das WEF sollte sich nicht abschotten von der realen Welt.» Burkhalter möchte die Jugend mehr einbeziehen. Und zwar nicht nur die vom WEF umschwärmten Nachwuchsstars. «Es braucht auch normale Leute, die nicht schon alles haben.»

Wie weit ihm Schwab wirklich ­entgegenkam, liess Burkhalter offen. «Wir haben unsere Anliegen vorgebracht. Aber es wurde mir nichts versprochen.»

Dass es Burkhalter ernst meint mit der Förderung der Jugend, bewies er selbst. Als die Kameras ausgeschaltet waren und die Limousine schon vor der Bundesrats-villa wartete, lobte er beim Hinausgehen eine junge Service­angestellte überschwänglich: «Das haben Sie toll gemacht. Machen Sie weiter so.»

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