Was bedeutet das für die Schweiz?
EU verbannt Plastik-Geschirr

Ab Anfang Juli sind Plastikteller, Röhrli und Wattestäbchen aus Plastik in der ganzen EU verboten. Das Verbot hat Auswirkungen auf die Schweiz.
Publiziert: 28.06.2021 um 15:06 Uhr
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Take-away-Verpackungen aus Plastik sind in der EU ab Juli verboten. Hersteller dürfen nur noch ihre Restposten verkaufen.
Foto: Keystone

Beim Grillfest, im Fussballstadion oder der Mittagspause auf dem Bänkli: Sommerzeit ist Plastikzeit. Hunderte Tonnen von Einwegtellern, Plastikbechern oder Takeaway-Verpackungen landen jedes Jahr im Abfall.

Import ebenfalls verboten

In der EU ist damit bald Schluss. Ab Anfang Juli sind in den 27 Mitgliedsstaaten zahlreiche Einwegplastik-Produkte verboten, für die es plastikfreie Alternativen gibt. Dazu gehören Besteck, Teller, Röhrli, Wattestäbchen, Haltestäbe für Ballone und Fast-Food-Behälter aus Styropor. Ab dem 3. Juli dürfen die Produkte in den EU-Staaten nicht mehr hergestellt werden, zudem ist der Import verboten. Restbestände dürfen aber noch verkauft werden.

Nicht mehr erlaubt ist auch Einweg-Geschirr aus biologisch abbaubarem Plastik, ebenso wie Produkte, die nur aus einem kleinen Anteil Plastik bestehen. Die EU will damit die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll bekämpfen. Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Plastikabfall im Meer.

Schweizer Produzenten müssen sich umstellen

Das EU-weite Einwegplastik-Verbot hat Auswirkungen auf die Schweiz. Einerseits, weil Schweizer Verpackungs-Hersteller nun keine Produkte aus Plastik mehr in die EU exportierten dürfen und darum ihr Sortiment anpassen werden. Andererseits, weil umgekehrt keine Plastikteller oder Plastikröhrli mehr aus der EU in die Schweiz importiert werden können. Die Folge: Auch hierzulande werden Produkte aus Einwegplastik weniger.

Dass auch in der Schweiz Plastikbesteck oder -becher bald komplett verbannt werden, ist indes nicht realistisch. Der Bundesrat hält nichts von einem kompletten Verbot – und das, obwohl die Schweiz gut dreimal mehr Plastik pro Kopf verbraucht als beispielsweise Deutschland oder Österreich. Pro Person sind es hierzulande jedes Jahr 125 Kilo.

Bundesrat setzt auf Freiwilligkeit

Aus Sicht des Bundesrats bringt es wenig, Einwegverpackungen zu verbieten. Denn Plastikabfall sei nicht das Hauptproblem, hielt die Landesregierung 2018 in einer Stellungnahme zu einem Vorstoss fest. Viel grössere Auswirkungen auf die Umwelt hätten beispielsweise der Reifenabrieb, Mikrofasern synthetischer Textilien oder Zigarettenstummel. Was Plastikmüll betrifft, setzt der Bundesrat zudem lieber auf Branchenvereinbarungen statt auf Verbote.

Die Migros beispielsweise hat vergangenes Jahr sämtliches Plastik-Einweggeschirr aus dem Sortiment verbannt. Und auch mehrere Kantone und Städte wurden schon aktiv. In Basel-Stadt darf an Festivals, Buvetten und Kiosks kein Wegwerf-Geschirr ausgegeben werden. Neuenburg verbietet Plastikröhrli und in Genf sind seit Anfang letzten Jahres nebst Plastikgeschirr auch Plastiksäckli nicht mehr erlaubt. (lha)

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