Im Jahr 2010 fühlten sich noch 74 Prozent der Bevölkerung im Wald gar nicht gestört, 2020 sank der Anteil der Ungestörten auf 53,5 Prozent. Dies ist dem dritten «Waldmonitoring soziakulturell» zu entnehmen, das das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Montag vorstellte.
Für Ärger sorgen etwa Abfall, Vandalismus, Party feiernde Personen und Biker. Allerdings dürfte dieser Ärger nur bei einigen wenigen Waldbesuchen auftreten und nicht stets präsent sein: Denn grundsätzlich bleibt der Wald einer der beliebtesten Orte für Freizeitaktivitäten. 95 Prozent der Bevölkerung geht in den Wald, meist regelmässig.
«Das Naturerlebnis, die frische Luft und die Distanz zum Alltag sind wichtige Motive für einen Waldaufenthalt», hält das Bafu in einer Mitteilung fest. Der überwiegende Teil der Befragten (87 Prozent) fühle sich nach einem Waldbesuch entspannter als zuvor.
Als Lebensraum für Tiere geschätzt
Die Bevölkerung liebt den Wald gemäss dem Bericht aber nicht nur als Erholungsraum. Sie will ihn auch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschützt sehen, schätzt, dass er vor Naturgefahren schützt, und befürwortet auch die Holznutzung.
Die integrale Waldpolitik des Bundes berücksichtige diese verschiedenen Aspekte, indem sie Schutz und Nutzung vereine, wird Bafu-Direktorin Katrin Schneeberger in der Mitteilung zitiert.
Gemäss Befragung ist in den vergangenen zehn Jahren die Sorge um den Wald gestiegen. Dies führt das Waldmonitoring unter anderem auf die sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels zurück. Trockenheit oder Stürme hatten verschiedentlich im Wald ihre Spuren hinterlassen.
Frühere Umfragen
Das Waldmonitoring ist eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bafu. Es untersucht die Einstellung der Bevölkerung, ihr Verhalten und ihr Wissen bezüglich Waldthemen. Frühere Umfragen wurden 1997 und 2010 durchgeführt, 2020 wurde sie wiederholt.
Die eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft wertete die im Frühling 2020 vom Forschungsinstitut Link bei gut 3000 Personen in der ganzen Schweiz erhobenen Daten aus. Der aktuelle Bericht wurde am Montag, am internationalen Tag des Waldes, in einem Wald bei Villars-sur-Glâne FR vorgestellt. (SDA)