Wahlslogan geklaut
SVP schreibt bei deutschen Grünen ab

Das Wahljahr verlangt nach knackigen Slogans. Die grösste Partei der Schweiz bedient sich bei der Konkurrenz.
Publiziert: 23.03.2019 um 23:42 Uhr
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Das Original: Plakat der bayerischen Grünen.
Simon Marti
Simon MartiRedaktor SonntagsBlick

Das Wahljahr ist angebrochen. Die Parteien tüfteln fieberhaft an einem möglichst eingängigen Slogan, um den Stimmenfang anzukurbeln. Die SVP entschied sich für eine besonders einprägsame Formel. «Ich will’s. Ich wähl’s», schreibt sich die grösste Partei auf die Fahnen.

Das kennen wir doch! Es waren die bayrischen Grünen, die unter dem Motto «Du willst es? Dann wähl es» im letzten Herbst ein politisches Erdbeben lostraten, sich im Landtag zur zweitstärksten Fraktion aufschwangen und die Sozialdemokraten als wichtigste Kraft der Opposition verdrängten.

Slogan für ein paar Flaschen Wein

Dieser historische Erfolg blieb der Schweizer Schwesterpartei nicht verborgen: Die Luzerner Grünen übernahmen die Losung aus München für die kantonalen Wahlen, die am 31. März stattfinden. Sektionspräsident Maurus Frey (36) erklärt, dass die Kollegen aus Bayern den Zentralschweizern den Slogan «für ein paar Flaschen Wein» überlassen haben. «Alle waren von ihrem Wahlkampf beeindruckt», fährt er fort.

Klar würden die Deutschen nun kopiert. «Offenbar auch von der SVP», so Frey. Sollte die Rechtspartei einer PR-Agentur dafür viel Geld bezahlt haben, gönne er das der Firma, sagt Frey sarkastisch. «Für die Schweizer Grünen aber kommt das Motto für die nationalen Wahlen im Herbst jetzt natürlich nicht mehr infrage.»

Keine Erklärung

Da war die SVP halt schneller. Wie aber erklärt deren Chefetage die auffallende Ähnlichkeit zu den Slogans der Grünen? Gar nicht. Wahlkampfleiter und Nationalrat Adrian Amstutz (65, BE) schreibt auf Anfrage lediglich: «Die motivierende Erinnerung zu wählen, liegt auf der Hand.» Was dies bedeutet, konnte SonntagsBlick bis Redaktionsschluss nicht eruieren.

Vielleicht sollte die SVP ihr Motto ja noch ein wenig anpassen. «Dir gefällt es? Nimm es!», wäre mindestens so passend.

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