Der zweite Wahlgang der Wahlen im Wallis findet in zehn Tagen statt. Doch nun ist bereits klar: Christophe Darbellay ist definitiv gewählt. Weil sich alle anderen Unterwalliser Kandidaten zurückgezogen haben und mindestens ein Staatsrat aus dem unteren Kantonsteil kommen muss.
Dem ehemaligen CVP-Parteichef reicht also gemäss Verfassung eine einzige Stimme, um in die Regierung einzuziehen. Während seine grossen Konkurrenten, allen voran Oskar Freysinger (SVP), mit einer Nichtwahl rechnen müssen.
Darbellay: «Extrempolitiker habe ich nicht so gern»
«Ich möchte vom Volk gewählt werden und nicht von der Verfassung. Die Rangliste ist für meine Partei und für mich entscheidend», sagt Darbellay zu BLICK. Deshalb, und um seine beiden CVP-Gefährten Roberto Schmidt und Jacques Melly zu unterstützen, führe er seinen Wahlkampf unverändert weiter.
Darbellay würde lieber mit dem FDP-Kandidaten Frédéric Favre in der Regierung sitzen als mit SVP-Scharfmacher Freysinger. «Ich bin Mitte-rechts positioniert. Extrempolitiker habe ich nicht so gerne», sagt er vielsagend.
Mit der Wahl in die Walliser Regierung hat sich Darbellay einen Traum erfüllt, den er bereits 2009 geträumt hatte. Ob er allerdings am Ziel seiner politischen Wünsche angelangt ist, bleibt abzuwarten. Dem Hünen werden seit Jahren Bundesratsambitionen nachgesagt. Diese Option ist beim Rücktritt von CVP-Magistratin Doris Leuthard zwar versperrt. Weil bereits drei Romands in der Landesregierung sitzen.
Freysinger: «Seit 20 Jahren gehe ich durch die Hölle»
Gut möglich aber, dass der 46-Jährige in ferner Zukunft den Sprung ins höchste politische Amt anstrebt. Seinem grössten Widersacher Freysinger hingegen, der die CVP-Dominanz im Wallis aufgebrochen hat, droht der freie Fall: Er kämpfe bis zum Schluss weiter und sei optimistisch. Wenn es nicht reichen sollte, erfinde er sein Leben neu, sagt der SVP-Staatsrat.
Womöglich würde er sich dann weiterhin in der SVP Schweiz einsetzen. Derzeit amtet er als Vizepräsident. «Möglich ist aber auch, dass ich mich ganz aus der Politik verabschiede. Ich habe genug gelitten», so Freysinger. «Seit 20 Jahren gehe ich durch die Hölle.»