Die heisse Wahlkampfphase ist lanciert! Da kommen auch politische Buebetrickli zum Einsatz. Das musste die SVP letzte Woche erfahren: Noch bevor sie an einer Medienkonferenz ihre Asylreform-Vorschläge präsentierte, fuhr ihr die SP mit einer Medienmitteilung an den Karren und betitelte die SVP als «Brandstifter».
Diesmal triffts die SP
Diesmal triffts die SP selbst. Auf heute Morgen lud sie zur Medienkonferenz, um ihre Wahlkampagne vorzustellen. Kurzfristig berief daraufhin die FDP eine Gegen-Pressekonferenz ein – unter dem Motto «Liberale statt sozialistische Rezepte».
Das Duell kommt nicht von ungefähr. «Unser wichtigster Gegenspieler ist die SP», sagt FDP-Präsident Philipp Müller zu Blick.ch. «Bei den Wahlen im Herbst müssen die Wählerinnen und Wähler zwischen einer freisinnigen oder sozialistischen Schweiz entscheiden.» Da gelte es klar aufzuzeigen, wofür die FDP stehe und wofür nicht.
Dies umso mehr, als Müller der SP den Platz als zweitstärkste Kraft streitig machen will. Da sind auch Buebetrickli-Methoden erlaubt. «Es ist sogar unsere Aufgabe, den untauglichen Rezepten der SP die freiheitlichen, liberalen Lösungen der FDP entgegenzusetzen», sagt Müller.
FDP-Ziel «in weiter Ferne»
SP-Chef Christian Levrat nimmt die Kampfansage gelassen. Zum FDP-Wahlziel, der SP den zweiten Rang streitig zu machen, sagt er: «Das ist ja eine Parole von Philipp Müller und keine ernsthafte Prognose.»
Dass die FDP nach ihrem Absturz 2011 wieder zulegen werde, sei zu erwarten. «Ein Anteil von 20 Prozent, wie es unser Ziel ist, ist für die FDP aber doch in weiter Ferne.»
Das Vorgehen der FDP mit ihrer Gegen-Veranstaltung sieht er locker. Das sei legitim, so Levrat. Und hat auch den Gegenschlag auf den FDP-Konter parat: «Wir machen Politik nicht gegen Feindbilder, sondern für die Menschen im Land.»
Die SP wolle Chancen, Wohlstand und Lebensqualität gerechter verteilen und die Bilateralen Verträge retten, so Levrat. «Dass bei diesen Themen meist die FDP und die SVP auf der anderen Seite stehen, ist offensichtlich.»
Bonzen im Visier
Das SP-FDP-Duell widerspiegelt sich übrigens auch in der SP-Kampagne. Zwar setzt die SP wie schon vor vier Jahren auf das Motto «Für alle statt für wenige» – und untermalt das entsprechende Plakat neu mit 1000 Namen von Aaron bis Zorica.
Doch mit den thematischen Sujets, welche sie vor allem in den sozialen Medien spielen will, nimmt sie die Reichen und Bonzen – und damit aus SP-Sicht die typische FDP-Klientel – ins Visier.
Die Sujets zu Themen wie faire Löhne und Renten oder Lohngleichheit zeigen jeweils einen Bonzen, der sich über SP-Forderungen lustig macht. Zum Beispiel so: «Pah! Gleiche Löhne für Frauen? Typisch SP...» Die Antwort der SP darauf: «Genau, typisch SP!»
SP will «mehr Staat»
«Typisch SP» werden sich auch die Freisinnigen gesagt haben, als sie deren Wahlprogramm unter die Lupe genommen haben. daran lassen sie jedenfalls kein gutes Haar. Die SP wolle einmal mehr «mehr Staat» und «mehr Umverteilung», kritisiert die FDP.
Die beiden Gegner schenken sich nichts. Und lassen sich den Wahlkampf einiges kosten: 1,4 Millionen Franken sind es bei der SP. Die FDP will 3 bis 3,5 Millionen investieren.