Die Alten gehen an die Urne, die Jungen eher nicht. Diese Binsenwahrheit gilt in der Schweiz immer noch. Doch das soll gerade bei den Eidgenössischen Wahlen vom 18. Oktober 2015 ändern.
Dazu startet Easyvote, ein Projekt der Schweizer Jugendparlamente, heute die Kampagne #VoteNow2015. In einem ersten Schritt wollen die Projektmacher 1000 neutrale Voteheros – also Wahlhelden –rekrutieren, die in ihrem Bekanntenkreis für die Wahlen mobilisieren sollen. Mit diesem Schneeballeffekt sollen die Voteheros möglichst viele ihrer Altersgenossinnen und –genossen zum Wählen animieren.
Eine die schon mitmacht ist die 18-jährige Noemi Ganarin aus Wohlen AG. Die Gymnasiastin ist Präsidentin des Wohler Jugendparlamentes und tritt auch im VoteNow-Werbespot auf und ist damit das Gesicht der Kampagne. Für Noemi Ganarin ist klar: «Wenn wir wollen, dass die Interessen der Jungen im Bundeshaus vertreten werden, müssen wir wählen und abstimmen gehen.»
Ganarin bezeichnet sich zwar als überdurchschnittlich politisch interessiert, findet aber dass es wenig Aufwand braucht, sich für eine Abstimmung oder eine Wahl zu informieren. «Das bestätigen mir auch meine Freunde, die ich in letzter Zeit in politische Diskussionen verwickelt habe.»
Dabei geht es Ganarin und Easyvote aber überhaupt nicht darum, für eine politische Richtung Werbung zu machen oder die Jungen zur Wahl von bestimmten Parteien zu mobilisieren. Vielmehr wollen sie das Interesse für eine Beteiligung am politischen Prozess wecken. Ganarin: «Mir ist egal, für wen meine Freunde am Schluss stimmen, Hauptsache sie gehen an die Urne und geben ihre Stimme wirklich ab.»
Der Hintergrund des Projekt Easyvote ist die tiefere Stimm- und Wahlbeteiligung von Jungen. Darum haben sich die Macher zum Ziel gesetzt, die Beteiligung der 18-25-Jährigen im Oktober 2015 auf 35 Prozent zu erhöhen.
Bei den Eidgenössischen Wahlen 2011 lag die Beteiligung bei 32 Prozent. Längerfristig wollen sie erreichen, dass mindestens 40 Prozent der Jungen an die Urne gehen.
Dafür produziert Easyvote klassisch Informationsbroschüren zu Wahlen und Abstimmungen. Diese gehen an Gemeinden, die sie wiederum an über 100000 Jungwähler verschicken. Dazu setzen die Easyvot»-Macher besonders auf Medien, die von Jungen konsumiert werden: So sind auf der Internetseite Infoclips vorhanden, welche das Ausfüllen des Wahlzettels einfach erklären. Dieser und andere Clips können dann einfach über Social Media im Freundeskreis geteilt werden.