Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke erhoben. Die Vorwürfe sind happig: Valcke soll sich bestechen haben lassen, zudem wird er sich wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung vor Gericht verantworten müssen.
Auch Geschäftsmann aus Katar angeklagt
Im Visier der obersten Strafverfolger der Schweiz steht zudem Nasser Al-Khelaifi, Präsident des französischen Fussballklubs Paris Saint-Germain und Geschäftsführer eines Medienkonzerns in Katar, sowie eine dritte Person, deren Name die Bundesanwaltschaft nicht bekannt gibt.
Die Bundesanwaltschaft wirft den beiden vor, Valcke zur ungetreuen Geschäftsbesorgung angestiftet zu haben. Der dritten Person, einem Geschäftsmann im Bereich Sportrechte, wird zudem aktive Bestechung vorgeworfen.
Medienrechte gegen Villa
Bei der Korruptionsaffäre geht es um die Vergabe von Medienrechten an den Fussball-WMs 2018, 2022, 2026 und 2030 sowie mehrerer Fifa-Confederation-Cups. Valcke wird vorgeworfen, seinen Einfluss bei der Fifa genutzt zu haben, um die Vergabe zugunsten von Al-Khelaifi und dem anderen Geschäftsmann zu beeinflussen.
Als Gegenleistung stellte Al-Khelaifi Valcke eine Villa auf Sardinien eineinhalb Jahre lang zur Verfügung. 900'000 bis 1,8 Millionen Euro hätte die Miete gekostet, schätzt die Bundesanwaltschaft. Valcke durfte gratis darin wohnen. Vom dritten Beschuldigten soll Valcke drei Zahlungen um Gesamtwert von 1,25 Millionen Euro an seine Beratungsfirma Sportunited GmbH erhalten haben.
Weil Valcke diese Vorteile gegenüber der Fifa verschwieg, muss er sich wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung verantworten. Den Vorwurf der Urkundenfälschung schliesslich ergibt sich daraus, dass der damalige Fifa-Generalsekretär bei den Bilanzen seiner Firma getrickst haben soll. (lha)