In der Zürcher Gemeinde Rheinau lecken sie heute die Wunden bei Lebkuchen und Tee. Das Experiment mit dem bedingungslosen Grundeinkommen erleidet Schiffbruch. Der Versuch scheitert bei weitem an der Finanzierung. 6,2 Millionen Franken hätte es gebraucht. Nach 50 Tagen stehen aber lediglich rund 152'000 Franken zu Buche. Heute um 14.26 endet die Frist.
Initiantin Rebecca Panian, die heute in Rheinau auf dem Gotthard, einer kleinen Aussichtsplattform, vor Ort ist, zeigt sich enttäuscht: «Schade, dass es mit der Finanzierung nicht klappte. Es wäre toll gewesen, wenn wir den Versuch am 1. Januar hätten starten können.» Trotz des gewagten Vorhabens glaubte das Projektteam stets an ein Wunder. Es blieb aber aus. Denn neben 1250 Kleinspender konnten auch nicht genügend grössere Financiers an Land gezogen werden.
Projekt soll «in irgendeiner Form weitergehen»
Panian erklärt sich das Crowdfunding-Debakel damit, dass sie es zu wenig geschafft haben, auf die Notwendigkeit des Versuchs hinzuweisen. «Der Satz ‹Uns geht es doch gut› kam mir immer wieder zu Ohren. Es gelang uns nicht, ihn zu entkräften», gesteht die Filmemacherin. Das Experiment wäre wissenschaftlich begleitet worden. In der Hoffnung, wichtige Erkenntnisse für die Allgemeinheit zu finden.
Vielleicht sei ein Marschhalt gar nicht so schlecht, so die Initiantin. um neue Wege und Möglichkeiten zu prüfen, denn: «Die Finanzierung hat nicht funktioniert. Aber das Projekt als Ganzes ist nicht gescheitert», stellt Panian klar.
Welche Ideen sie für eine zweite Finanzierungsrunde hat, will Panian noch nicht verraten. Zunächst tauscht sich das Projektteam am 10. Dezember mit Gemeinderat und Bevölkerung aus, um ein Fazit zu ziehen und auszuloten. ob und wie es weitergeht. «Die bisherigen Rückmeldungen stimmen mich positiv, dass es in irgendeiner Form weitergeht.» Darüber werde zu gegebener Zeit informiert.