Vorbereitung für Flüchtlings-Ansturm
Schweizer Grenzer rüsten auf

Das Grenzwachtkorps will sich auf einen möglichen Migrantenansturm vorbereiten. Ab Juli sollen deshalb über 140 Container für Krisensituationen bereitstehen.
Publiziert: 04.05.2017 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:08 Uhr
Das Grenzwachtkorps möchte für einen allfälligen Migrantenansturm bereit sein: Deshalb suchen die Grenzhüter Lieferanten, die schnell über 140 Container schnell bereitstellen können.
Foto: Keystone

Die Schweiz verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Zahl von Migranten an den Grenzen. Zudem droht der Deal zwischen Europa und der Türkei auseinanderzubrechen – eine heikle Kombination. Deshalb möchte das Grenzwachtkorps (GWK) ab Juli für allfällige Krisensituationen bereit sein. Dafür hat die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) nun einen Auftrag für maximal 143 Container ausgeschrieben. Diese sollen zu Spitzenzeiten bereitgehalten und schnell geliefert werden können.

Das Problem: Das Grenzwachtkorps verfügt im Fall eines grösseren Ansturms von Migranten an den meisten Grenzabschnitten nicht über genügend Räume und sanitäre Anlagen, um Flüchtlinge kontrollieren, registrieren und betreuen zu können.

Kurzfristiger Einsatz innerhalb von zehn Tagen

Mit der Aufstockung soll sichergestellt werden, dass bei einem raschen Anstieg der Anzahl Zuwanderer innerhalb weniger Tage Container, Zelte und WC-Anlagen aufgebaut werden können.

«Das Grenzwachtkorps hat da, wo die aktuellen Migrationsströme in die Schweiz treffen, geeignete Infrastrukturen», sagt David Marquis von der Eidgenössischen Zollverwaltung zu SRF. Das sei in Chiasso TI und in Brig VS der Fall. «Sollte sich die Lage aber verändern, dann können wir mit diesen Containern kurzfristig reagieren.»

Wie dem Auftrag zu entnehmen ist, müssen die jeweiligen Anbieter ab 1. Juli «innerhalb von zehn Kalendertagen fünf Maximal-Infrastrukturen, bestehend aus je drei Containern, einem Zelt, vier mobilen Toilettenanlagen, zwei Heizlüftern, zwei Stromerzeugungsaggregaten, einer Beleuchtungseinheit und fünf Festbankgarnituren benützungsbereit zur Verfügung stellen» können.

Das Material müssen die Anbieter bis zum Vertragsende im Jahr 2020 einsatzbereit halten. Ausserdem verpflichten sie sich, die Gesamtverantwortung für das Projekt zu übernehmen und den Support zu gewährleisten.

Im Gespräch mit SRF wollte sich Marquis aber nicht festlegen, wie hoch die Migrantenzahl sein müsste, damit der Container-Plan umgesetzt würde. Auch sei die Schweiz aktuell von Krisenzeiten weit entfernt. (SDA/maz)

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