Wer im Lande was zu sagen hat, verfügt über einen Zutrittsausweis zur Wandelhalle im Bundeshaus. Hier treffen sich einflussreiche Nationalräte, Journalisten und Lobbyisten.
Kein Wunder, dass auch SRG-Generaldirektor Roger de Weck im Bundeshaus ein- und ausgehen darf. Urs Gasche, BDP-Nationalrat und BKW-Verwaltungsratspräsident, überliess ihm einen der zwei Badges, die jeder Parlamentarier vergeben darf.
Weil Gasche früher im Regionalvorstand der SRG Deutschschweiz sass, kennt er de Weck persönlich. Und: «Es kann nicht sein, dass der SRG-Generaldirektor keinen freien Zugang zum Parlamentsgebäude hat», erklärte der Berner nach seiner Wahl 2011 im «Blick».
Doch mit der Herrlichkeit ist es für de Weck nun vorbei. Seit kurzem wird er nicht mehr auf der Liste der Zutrittsberechtigten geführt. Was ist passiert?
Gasche sagt auf Anfrage, dass de Weck Ende Jahr das Portemonnaie gestohlen wurde – inklusive Bundeshaus-Badge! Der SRG-Boss liess diesen pflichtbewusst sofort sperren.
De Wecks Geldbeutel tauchte wieder auf. Und im ansonsten leergeräumten Portemonnaie lag der Badge tatsächlich noch – der Dieb schien also keine undurchsichtigen Lobby-Absichten gehegt zu haben.
Aber anstatt den Zutrittsausweis mit einer kurzen Meldung zu reaktivieren entschloss sich der frühere Chefredaktor der «Zeit», ihn an Gasche zu retournieren. Dies mit der Begründung, dass er ohnehin fast nie davon Gebrauch gemacht habe.
Diese Begründung deckt sich mit Beobachtungen von Blick.ch. Pikant ist der Umstand aber deshalb, weil de Weck bei der nächsten Abstimmung im Zentrum steht. Im Juni entscheidet das Volk über ein neues Gebührenmodell für die SRG.
Und just Gasches Parteikollegen Lorenz Hess und Hans Grunder wechselten diese Woche ins Nein-Lager. Dies, weil ihnen das neue Konzept für die «Arena» überhaupt nicht passt. (vuc)