Humor geht oft daneben. Mit einem Witzplakat irritiert die Zürcher FDP Zehntausende Frauen und Mädchen. Es zeigt drei Fussballschuhe mit den Namen Noser, Walti und Portmann – bisherige Zürcher Nationalräte. Dazu der Slogan «eingespielt und treffsicher».
Ein vierter Schuh trägt den Namen von Nationalrätin Doris Fiala (58). Es ist ein Stiletto. «Fussball spielen ist mit Stöckelschuhen kaum möglich – und nicht zu empfehlen», sagt der Teamarzt der Schweizer Nati, Cuno Wetzel (58). Ähnlich sieht es die Trainerin des Schweizer Frauenfussballteams, Martina Voss-Tecklenburg (47), die privat gern High Heels trägt. «Mit hohem und allenfalls noch spitzem Absatz sinke ich im Rasen ein.»
Das Plakat, entwickelt von der Agentur Furrer Hugi, bedient sich plump uralter Frauenbilder – und belächelt eine boomende Sportart. 26'000 lizenzierte Mädchen und Frauen spielen in Schweizer Vereinen Fussball, viermal mehr als im Jahr 2000. Seit 20 Jahren unterstützt die Credit Suisse den Frauenfussball. Kickende Girls gelten als stark und cool – in Nockenschuhen. Schweizer Stars wie Ramona Bachmann (24) oder Lara Dickenmann (29) sind ihre Idole.
Es gehe auf diesem Plakat nicht um Fussball, sondern um Teamplay, sagt Fiala, selbst keine Fussballspielerin. «Das ist doch ein Schmunzelinserat.» Die Aussage: «Eine Frau kann genauso treffsicher sein wie ein Mann – und mit High Heels politische Tore erzielen.» FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (34, BE) ist nicht überzeugt: «Mit so einem Schuh kann niemand Fussball spielen. Hoffentlich kann man damit Wahlen gewinnen.» Fiala kontert den Vorwurf, das Plakat sei sexistisch. «Die einzige Beleidigte müsste ich als Frau sein, aber ich lache herzhaft darüber.»