Volkshelden, Schwergewichte und ein Parteipräsident
Diese Polit-Promis müssen um ihren Job zittern

Der Countdown läuft: In drei Wochen entscheiden die Stimmbürger, wer künftig in Bundesbern mitbestimmen darf. Die Nervosität steigt jetzt auch bei vielen landesweit bekannten Politikern. Aus gutem Grund.
Publiziert: 25.09.2015 um 21:56 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:30 Uhr
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Wiederwahl in Gefahr: BDP-Präsident Martin Landolt hat plötzlich einen ernsthaften Herausforderer.
Foto: Keystone
Von Christoph Lenz

Bis vor Kurzem galt die Wahl von BDP-Chef Martin Landolt als klar. Doch nun kommt es im Kanton Glarus zu einem ernstzunehmenden Duell. Zwar hat Herausforderer Jacques Marti als SP-Kandidat eher schlechte Karten, doch Landolt hat viele Bürgerliche im Kanton vertäubt, etwa indem er der SVP Nazi-Rhetorik vorwarf.

Die Wahl des Schaffhauser Abzocker-Schrecks Thomas Minder in den Ständerat war 2011 eine Polit-Sensation. Ob er den Coup wiederholen kann, ist aber zweifelhaft. Als Parteiloser fehlt ihm eine organisierte Basis, zudem ist das Momentum seiner Abzocker-Initiative abgeflaut. Im Grenzkanton sehen viele Beobachter den FDP-Herausforderer und Regierungsrat Reto Dubach im Vorteil.

Wahlprognosen lassen erwarten, dass das Links-Bündnis (SP, Grüne, etc.) im Kanton Bern einen Sitz einbüsst. Betroffen wäre wohl entweder Berns Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) oder Christine Häsler (Grüne). Tschäppät hat schon 2011 ein enttäuschendes Resultat erzielt, er landete auf dem ersten Ersatzplatz, noch hinter Greenhorn Matthias Aebischer. Häsler ist wohl trotz parallel ablaufendem Ständerats-Wahlkampf zu wenig bekannt, um ihre Grünen Mitstreiterinnen Regula Rytz und Aline Trede zu gefährden.

Auch im Baselbiet zittert die Linke. Hauptsächlich wegen einer schwierigen Listenkonstellation: SP, Grüne, GLP/Grüne Unabhängige und die CVP kämpfen gegeneinander um Stimmen aus dem Mitte-Links-Lager. Akute Abwahl-Gefahr herrscht bei Finanzpolitikerin Susanne Leutenegger-Oberholzer (SP), bei Umwelt-Politikerin Maya Graf (Grüne) und bei Aussenpolitikerin Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP).

Bibbern muss auch SVP-Mann Roland Borer, der immerhin schon seit 24 Jahren die Parlamentsbank drückt. Wie der Kanton Bern verliert auch Solothurn einen Sitz in der grossen Kammer. Dies könnte der SVP zum Verhängnis werden. Da Walter Wobmann, der zweite Solothurner der Volkspartei im Nationalrat, unbestritten ist, würde ein Sitzverlust wohl Borer treffen.

Im Kanton Waadt muss Jacques Neirynck (CVP) um sein Ticket nach Bern fürchten. Der älteste Bundesparlamentarier der laufenden Legislatur (Jahrgang: 1931) kämpft zwar tapfer und unerschöpflich. Da ihn seine Partei aber auf die CVP-Seniorenliste abgeschoben hat, dürfte es für Neirynck eng werden. Beobachter erwarten, dass der in der Waadt wegen der Post-Privatisierung heftig umstrittene Claude Béglé für die CVP ins Bundeshaus einziehen wird.

In einem äusserst knappen Rennen befindet sich auch GLP-Vertreter Roland Fischer. Er hat sich während dem Gripen-Abstimmungskampf zwar als Sachpolitiker sehr gut profilieren können. Dennoch ist fraglich, ob dies reicht, um die schwierige Ausgangslage für die GLP-Liste im Kanton Luzern wettzumachen.

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