Viertelstundentakt zwischen Zürich und Bern
Doris Leuthard zeigt Herz für Pendler

Pendler können sich freuen: Bis 2035 will der Bundesrat das Bahnnetz der Schweiz deutlich ausbauen. Auf überlasteten Strecken wie Bern–Zürich soll bis 2030 der Viertelstundentakt eingeführt werden.
Publiziert: 29.09.2017 um 13:34 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:52 Uhr
Doris Leuthard, der Bahn-Fan: Hier beim Versuchsbetrieb im Gotthard-Basistunnel (Weströhre) zwischen Bodio und Faido. Nun will die Bundespräsidentin die Ost-West-Achse ausbauen.
Foto: TATIANA SCOLARI
Sermîn Faki

Wer täglich pendelt, kennt das: Überfüllte Perrons und fehlende Sitzplätze. In Ballungsräumen wie Zürich, Lausanne, Genf und auf zentralen Fernverkehrsstrecken sind die Züge hoffnungslos überlastet.

Und die Nachfrage im Bahnverkehr wird in den kommenden Jahrzehnten noch steigen, glaubt Bundespräsidentin Doris Leuthard (45). Bis 2040, so die Prognose des Bundes, werden allein die Passagierzahlen im Personenverkehr nochmals um 51 Prozent steigen.

«Eine grosse Summe»

Deshalb will der Bund das Netz ausbauen und bis 2035 dafür 11,5 Milliarden Franken ausgeben. «Eine grosse Summe», wie Leuthard zugab. Doch sie sei nötig, um die wachsende Mobilität aufzufangen und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz zu erhalten. «Wir schlagen etwas Gutes vor, das unser Land weiterbringen wird», so Leuthard überzeugt.

Weiterbringen wird der Ausbauschritt vor allem die Ost-West-Achse. Beispielsweise befinden sich alle drei Grossprojekte im Raum Zürich: So soll endlich der Brüttener-Tunnel zwischen Zürich und Winterthur gebaut und die Etappe des Zimmerberg-Basistunnels von Thalwil nach Litti in Angriff genommen werden. Zudem wird der Bahnhof Zürich-Stadelhofen für eine Milliarde Franken ausgebaut.

Viertelstundentakt Zürich-Bern

Einen weiteren Schwerpunkt legt die Landesregierung auf den Genferseebogen. Haben beide Regionen besonders gut lobbyiert? Nein, sagt Leuthard: «Es ist nunmal die Realität: Im Grossraum Zürich und am Arc Lémanique leben und pendeln am meisten Menschen.» 

Auf den grossen Problemstrecken ist denn auch Besserung in Sicht: So soll auf der meist befahrenen Strecke zwischen Bern und Zürich ein Viertelstunden-Takt Entlastung bringen.

Kein Ausbau des Lötschberg

Die Berner Regierungspräsidentin Barbara Egger-Jenzer. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Foto: BAA_2014_09_16

Der Ausbau des Lötschberg-Basistunnels hingegen wird verschoben, ein durchgehender Halbstundentakt zwischen Bern und Brig VS rückt damit in weite Ferne. Für die bernische Verkehrsdirektorin Barbara Egger (61, SP) ist der Entscheid des Bundesrats daher unverständlich. Der Lötschberg-Basistunnel sei «eine Erfolgsgeschichte sondergleichen».

Schon kurz nach der Eröffnung vor zehn Jahren seien die Züge überfüllt gewesen. Heute seien die Kompositionen oft zu 100 Prozent ausgelastet, das Bedürfnis nach einer schnellen Verbindung zwischen Bern und Brig wachse weiter. «Schon nur darum braucht es eine zweite Röhre», so Egger in einem Newsletter.

Ost-West-Achse hat Priorität

Leuthard verteidigte das Vorgehen jedoch: «Wir haben in den letzten Jahren in die Nord-Süd-Achse investiert. Ausserdem reiche die Kapazität auf diesen Strecken für die nächsten Jahre. Leuthard: «Wir müssen den Fokus daher auf der Ost-West-Achse legen.» Und wenn die gut bedient werde, habe das auch positive Auswirkungen auf die angrenzenden Regionen.

Leuthard wies zudem darauf hin, dass insbesondere die Tourismusregionen wie Zermatt und Luzern/Engelberg auch vom Ausbauschritt profitieren würde: Die Privatbahnen in diesen Regionen erhielten eine Milliarde Franken für Ausbauten.

Ob das den unterlegenen Regionen reicht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Vernehmlassung dauert bis Mitte Januar.

Das wird neu im Schweizer Bahnnetz

Neue Viertelstundentakte

  • Genf–La Plaine
  • Genf-Lausanne (Intercity)
  • Genf-Lausanne (RE)
  • Lausanne-Echallens (10-Minuten-Takt)
  • Yverdon-Valeyres
  • Neuenburg-La Chaux-de-Fonds-Le Locle
  • Avry-Freiburg in der Hauptverkehrszeit
  • Täsch-Zermatt
  • Bern–Niederscherli
  • Bern-Freiburg
  • Bern-Burgdorf
  • RBS-Netz im Raum Bern: teilweise 7.5-Minuten-Takt
  • Solothurn-Flumenthal
  • Basel–Aesch
  • Bern–Zürich
  • Olten-Zofingen
  • Aarau-Lenzburg-Zürich
  • Aarau-Brugg-Wetingen
  • Zürich-Brugg
  • Lenzburg-Wohlen
  • Zug-Zürich
  • Rotkreuz-Zug-Zürich
  • S-Bahn Zürich: Zürich HB–Horgen, Zürich HB–Kloten, Zürich HB–Regensdorf-Watt (ganztags), Zürich HB–Wipkingen–Zürich Flughafen, Zürich HB–Wallisellen–Winterthur, Winterthur–Seuzach, Winterthur–Seen, Winterthur–Andelfingen–Schaffhausen (2 schnelle und 2 langsame Züge pro Stunde ganztags), Zürich HB–Wallisellen–Wetzikon, Zürich HB–Stadelhofen–Dübendorf–Uster, Zürich HB–Meilen–Stäfa (ganztags)

  • SZU-Netz im Raum Zürich: 7.5-Minuten-Takt

  • Zürich-Winterthur-Frauenfeld

  • Frauenfeld-Wil

  • Bioggio-Lugano (10-Minuten-Takt)

Neue Halbstundentakte

  • Lausanne-St-Maurice
  • Aigle-Monthey
  • Montreux-Les Avants
  • Bern-Brig
  • Bern-Interlaken
  • Murten-Ins
  • Biel-Solothurn-Zürich
  • Solothurn-Oensingen-Zürich
  • Basel-Biel mit stündlicher Verlängerung nach Genf
  • Basel-Aarau-Zürich
  • Lenzburg-Zofingen (Schliessung Taktlücken)
  • Muri-Othmarsingen
  • Luzern-Engelberg
  • Luzern-Lungern
  • Luzern-Zürich
  • Zürich-Bülach-Schaffhausen
  • Weinfelden-Konstanz
  • Schwanden-Linthal

Ausbau von Bahnhöfen

  • Morges
  • Nyon
  • Neuenburg
  • Basel SBB
  • Basel, Badischer Bahnhof
  • Lenzburg
  • Olten
  • Wädenswil
  • Zürich HB (SZU)
  • Zürich Stadelhofen

Abkürzungen: FV=Fernverkehr, IR=Interregio, RE= Regio Express

Neue Viertelstundentakte

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  • Genf-Lausanne (Intercity)
  • Genf-Lausanne (RE)
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  • Avry-Freiburg in der Hauptverkehrszeit
  • Täsch-Zermatt
  • Bern–Niederscherli
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  • Bern-Burgdorf
  • RBS-Netz im Raum Bern: teilweise 7.5-Minuten-Takt
  • Solothurn-Flumenthal
  • Basel–Aesch
  • Bern–Zürich
  • Olten-Zofingen
  • Aarau-Lenzburg-Zürich
  • Aarau-Brugg-Wetingen
  • Zürich-Brugg
  • Lenzburg-Wohlen
  • Zug-Zürich
  • Rotkreuz-Zug-Zürich
  • S-Bahn Zürich: Zürich HB–Horgen, Zürich HB–Kloten, Zürich HB–Regensdorf-Watt (ganztags), Zürich HB–Wipkingen–Zürich Flughafen, Zürich HB–Wallisellen–Winterthur, Winterthur–Seuzach, Winterthur–Seen, Winterthur–Andelfingen–Schaffhausen (2 schnelle und 2 langsame Züge pro Stunde ganztags), Zürich HB–Wallisellen–Wetzikon, Zürich HB–Stadelhofen–Dübendorf–Uster, Zürich HB–Meilen–Stäfa (ganztags)

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  • Solothurn-Oensingen-Zürich
  • Basel-Biel mit stündlicher Verlängerung nach Genf
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  • Zürich-Bülach-Schaffhausen
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  • Neuenburg
  • Basel SBB
  • Basel, Badischer Bahnhof
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  • Zürich Stadelhofen

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