Christoph Franz (55) ist nicht nur ein erfolgreicher deutscher Wirtschaftsführer. Er kennt dazu auch die Schweiz und ihre politischen Verhältnisse aus eigener Erfahrung. Jetzt gab er erstmals – wenn auch indirekt – Auskunft zu den Problemen, die sich nach der Zustimmung zur Masseneinwanderungs-Initiative der SVP (MEI) stellen.
Auf die Frage des deutschen Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», welche Folgen das für Roche, wenn die Schweiz sich immer mehr gegen Ausländer abschotte und die Firma ja auf Forscher angewiesen sei, sagte Franz: «Natürlich verfolgen wir die politische Diskussion.» Noch spüre man kaum etwas im Schweizer Alltag.
Doch dann spricht Franz Klartext: «Aber wir agieren global, wir beschäftigen zum Beispiel in Deutschland mehr Mitarbeiter als in der Schweiz.» Und: «Die Frage ist also weniger, ob neue Arbeitsplätze geschaffen werde, sondern eher, wo.»
Mit seinen Aussagen deutet Franz somit an, dass die Priorität beim Basler Pharma-Riesen nicht mehr nur in der Schweiz liegen. Im Gegenteil: Offenbar sieht man dort die MEI, deren Umsetzung letzte Woche erstmals im Parlament behandelt wurde, zunehmend als Problem. Genau davor hatten die Gegner der Initiative im Abstimmungskampf ja gewarnt.
Franz kann auf eine lange Karriere in der Schweiz zurückblicken. Am Anfang stand für den Manager, der von der Deutschen Bahn zur Swiss stiess, die Sanierung der neugestarteten Fluggesellschaft. Sie war so gut, dass sie dann von der Lufthansa übernommen wurde. Das wiederum ebnete Franz schliesslich auch den Weg an die Spitze der deutschen Fluglinie, die zu den grössten auf der Welt gehört. Seit 2011 ist er dort Vorstandsvorsitzender. Im Amt als Verwaltungsratspräsidenten beim Basler Pharma-Riesen Roche ist Franz seit 2014. (eis)