SP-Gesundheitsminister Alain Berset will die Wahlfranchisen von 1000 und 2000 Franken bei den Krankenkassenprämien streichen. Neben der ordentlichen Franchise von 300 Franken stehen damit nur noch jene von 500, 1500 und 2500 Franken zur Wahl.
Doch nicht nur die Zahl der Wahlfranchisen soll reduziert werden. Auch die damit verbundenen Prämienrabatte sollen sinken. Bei einer Franchise von 2500 Franken etwa sinkt der Rabatt von 1540 auf 1100 Franken. Der Versicherte zahlt im Jahr also 440 Franken mehr Prämie als bisher.
«Versicherte werden bestraft»
Die geplante Neuerung ärgert den obersten Arzt der Schweiz, FMH-Präsident Jürg Schlup. Damit würden ausgerechnet jene Versicherten bestraft, die Arztrechnungen bis 2500 Franken selber zahlten und gar nie erst an ihre Versicherung schickten, sagt er gegenüber «Radio SRF».
Er befürchtet, dass nun viele von ihnen wegen des Preisschubs zu einer tieferen Franchise wechseln. «Ich rechne damit, dass dadurch mehr Rechnungen eingereicht werden. Rechnungen, die heute aus der eigenen Tasche bezahlt werden.» Das könnte unter dem strich zu einem Prämienschub führen.
Diese Meinung äussere er als Arzt, so Schlup. Der Ärzteverband FMH arbeitet derzeit noch an einer offiziellen Stellungnahmen.
BAG hält dagegen
Helga Portmann vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) glaubt hingegen nicht, dass Versicherte gleich massenhaft zu einer tieferen Franchise wechseln werden.
«Auch mit den neuen Rabatten zahlt man immer noch 1100 Franken weniger, wenn man in der höchsten Franchise ist», sagt sie. «Es ist nicht zu erwarten, dass die Leute in die tiefste Franchise wechseln und damit einen Prämienaufschlag von 1100 Franken in Kauf nehmen.»
Die Anhörung zur Verordnungsänderung dauert bis am 12. November 2015. Die Neuerungen sollen per 1. Januar 2017 in Kraft treten und werden sich in diesem Fall 2017 erstmals auf die Prämien auswirken. (rus)