Das Diplomatenleben mag hart sein, ist aber sehr abwechslungsreich. Denn Botschafter der Schweiz wechseln grundsätzlich alle vier Jahre ihre Wirkungsstätte. Das ist in Diplomatenkreisen Usus.
Jeder vierte der 1200 Angestellten, die unter diese Praxis fallen, muss also jährlich einen Job in einem anderen Land antreten. Nicht alle Posten sind dabei gleich beliebt. Schliesslich bieten nicht alle Städte die gleiche Lebensqualität oder die gleiche Macht.
Dabei wird mit harten Bandagen gekämpft. Theoretisch stehen alle freien Posten allen internen Bewerbern offen und werden im EDA ausgeschrieben.
Der nach Schweden versetzte Botschafter Christian Schönenberger machte nun eine Umfrage unter 30 betroffenen Kollegen zum Prozedere, berichtet die «Basler Zeitung». Das Resultat ist alarmierend: 17 der befragten Diplomaten beurteilen den Versetzungsprozess negativ, nur zwei als positiv.
Hauptkritikpunkt gemäss «BaZ»: Der Prozess sei intransparent und den Kompetenzen der Bewerber würde nicht genügend Beachtung geschenkt. Ein Betroffener munkelt offenbar, dass Posten bereits frühzeitig jemanden versprochen würden.
In der Kritik stehen die Chefin der Sektion Ressourcen, Helene Budliger, aber auch EDA-Vorsteher Didier Burkhalter (FDP). Dieser wolle sich «im Allgemeinen nicht um Versetzungsentscheide kümmern», schreibt ein Diplomat.
Budliger lasse sich nun auf den Posten in Südafrika versetzen, schreibt die «BaZ». In einem Interview sagte sie kürzlich, dass es bei Versetzungen immer etwas Glück und die richtigen Beziehungen brauche. «Enttäuschungen sind entsprechend vorprogrammiert», erklärte sie.