Auch Verkehrspolitiker sind erschüttert über den Horror-Crash im Gotthard-Tunnel. «Dieser tragische Unfall zeigt einmal mehr, dass es den zweiten Strassentunnel braucht. Und zwar so schnell wie möglich», sagt SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (64).
Die Schweizerinnen und Schweizer haben am 28. Februar 2016 Ja zur zweiten Röhre gesagt. Und das Bundesamt für Strassen (Astra) mache seitdem auch wirklich vorwärts, lobt Fuhrhalter Giezendanner. «Das Astra gibt sich grosse Mühe, das Verfahren so effizient und schnell wie möglich durchzuführen.»
Für Giezendanner kommt die grosse Hürde erst später: wenn die Planauflage da ist, gegen die Einsprachen möglich sind. «Hier müssen wir an die Umweltverbände appellieren: Eine zweite Röhre rettet Menschenleben.»
Und in der Zwischenzeit?
Die zweite Spur durch den Gotthard dürfte aber erst etwa 2030 Realität werden. Was passiert in der Zwischenzeit? Laut Jürg Grossen (48) entscheiden bei solch traurigen und bedauerlichen Unfällen letztlich die Ursachen, ob Sofortmassnahmen angezeigt sind. Verbesserungspotenzial sehe er aber schon.
«Wir müssen dafür sorgen, dass künftig noch mehr Güter auf die Schiene verladen werden, sodass immer weniger Lastwagen durch den Tunnel fahren», fordert der grünliberale Präsident. Denn selbst wenn sich der Lastwagenfahrer bei dem tragischen Unfall korrekt verhalten habe, sei das Schadenpotenzial eines Unfalls mit Beteiligung eines Lastwagens einfach höher.
Des Weiteren könnte sich Grossen Tempodrosselungen vorstellen: «Wenn die Geschwindigkeit dynamisch an die Verkehrssituation festgesetzt würde, wäre das für die Sicherheit förderlich.» Laut dem Berner Nationalrat könnte das dann zeitweise Tempo 60 bedeuten.
Längster nicht richtungsgetrennter Tunnel
Thierry Burkart (42) bedauert den tragischen Vorfall ebenfalls und spricht den Opfern und ihren Angehörigen sein tiefstes Mitgefühl und seine Anteilnahme aus. Wie Giezendanner setzt auch der Aargauer FDP-Nationalrat voll und ganz auf die zweite Röhre. «Der Gotthard ist der längste Tunnel der Welt, der nicht richtungsgetrennt ist, und das ist ein enormes Sicherheitsrisiko.»
Daher sei es wichtig, dass der Bau so schnell wie möglich beginnen könne. «Hoffentlich gibt es dann keine unnötigen Einsprachen von den Umweltverbänden, denn diese Verhinderungspolitik wäre lebensgefährlich», warnt Burkart. Er sei aber guter Dinge, dass auch die Umweltverbände den Volkswillen respektieren und sich nicht weiter gegen die zweite Röhre stellen.