Verhältnis der Schweiz zu Russland nach IOC-Urteil
«Der Entscheid betrifft die wirtschaftlichen Beziehungen nicht»

Mit Samuel Schmid und Denis Oswald haben zwei Schweizer wesentlich dazu beigetragen, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) russische Athleten von den Winterspielen in Südkorea ausgeschlossen hat.
Publiziert: 11.12.2017 um 12:38 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:25 Uhr
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Alt Bundesrat Samuel Schmid untersuchte für das IOC, ob Russland die Anti-Doping-Regeln systematisch untergraben hat.
Foto: Reuters
Julien Duc

Am Dienstagabend trat alt Bundesrat Samuel Schmid (70) vor die Medien und verkündete, dass Russland von den Winterspielen in Südkorea 2018 ausgeschlossen werde. Grund: Russland habe gegen die Anti-Doping-Regeln verstossen (BLICK berichtete). Lediglich nachweisbar «saubere» russische Athleten dürften am Mega-Event teilnehmen. Allerdings nur unter olympischer Flagge. Eine Demütigung für Russland.

Der ehemalige Schweizer Sportminister Schmid (zuerst SVP, dann BDP) war als Präsident der entsprechenden Untersuchungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) – eine interessante Aufgabe, wie er im BLICK-Interview sagte – massgeblich an dem Urteil beteiligt. Mit Denis Oswald (70) ist ein weiterer Eidgenosse an den Untersuchungen beteiligt. Oswald ist für die Untersuchung der Doping-Proben zuständig und belegte zahlreiche russische Athleten mit Sperren.

Belastung für Handelsbeziehungen?

Obwohl die IOC eine internationale Organisation ist, stellt sich die Frage, ob die Beteiligung von Schmid und Oswald die Beziehungen zwischen den beiden Ländern belasten werde.

Die Co-Präsidentin der Handelskammer Schweiz-Russland, Béatrice Lombard-Martin (67), hegt keine solchen Befürchtungen: «Der Entscheid betrifft den Sport und nicht die wirtschaftlichen Beziehungen.» Sie gehe deshalb nicht davon aus, dass er einen Einfluss auf die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern haben werde. Ebenfalls sei nicht damit zu rechnen, dass sich Unternehmen deswegen strategisch neu ausrichten.

«Die diplomatischen Beziehungen sind intakt»

Laut Lombard-Martin sei die Sorge um eine Verschlechterung der Beziehungen vor einigen Jahren um einiges grösser gewesen. Wegen der Ukraine-Krise musste die Schweiz die EU-Sanktionen gegen Russland teilweise mittragen, insbesondere beim Ausstellen von Visa gegen sanktionierte Personen.

Russland unterscheide in diesem Fall aber bestimmt, dass der Entscheid vom IOC und nicht von der Schweiz ausging, ist Lombard-Martin überzeugt: «Die diplomatischen Beziehungen sind intakt.» Erst diesen Sommer war Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (65) in Russland für mehrere Tage dienstlich unterwegs.

Der Pressesprecher der russischen Botschaft in der Schweiz, Stanislav Smirnov, bestätigt auf Anfrage diese Einschätzung: «Wir betrachten Herrn Schmid und Herrn Oswald als internationale Sportfunktionäre. Wir sehen keine Belastung für die guten russisch-schweizerischen Beziehungen.»

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