Vergeigte Chance
Gilli floppt in der «Arena»

Beim Thema SRG hat das SRF weiterhin Mühe: Gilli floppt, de Weck frohlockt – und eine Journalistin aus der Romandie blamiert sich.
Publiziert: 19.12.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:17 Uhr
SRG-Chef Roger de Weck
Von Thomas Ley

So eine Gelegenheit: Da steht SRG-Generaldirektor Roger de Weck zuvorderst am Pult in der SRF-«Arena». Moderator Jonas Projer hält sich vornehm mit Fragen an seinen Chef zurück. Er hat dafür eigens eine Talk-Legende von der Konkurrenz eingeladen: Markus Gilli von Tele Züri.

Und dann vergeigt Gilli diese Chance. Und zwar königlich.

Blumig, aber wirkungslos: Privat-TV-Moderator Markus Gilli befragte SRG-Chef Roger de Weck.

Thema ist die SRG. Der inzwischen sattsam bekannte Streit um Mittel und Auftrag der Rundfunk-Gesellschaft. Anlass war die Forderung des Nationalrats nach einem neuen Service-public-Bericht. Zudem gibt es in Zeiten planloser SRG-Sparrunden Anlass genug, den Rundfunk-Boss in die Mangel zu nehmen.

Und Gilli bekommt als Experte von Projer viel Raum. Er darf de Weck auch sieben Minuten separat interviewen, im «Prüfstand». Der alte Hase von Tele Züri hätte aus einer langen Erfahrung im privaten Radio und Fernsehen schöpfen können. Er kennt die Entwicklungen im Markt wie kaum einer in dieser «Arena».

Doch was tut Gilli? Philosophiert minutenlang herum und quetscht Metaphern aus wie Zitronen. Eine Marotte, die er als Chef auf Tele Züri pflegen kann, solange er will, aber in der «Arena» verschwendet er damit nur kostbare Zeit.

«Ist das nicht wie ein Garten, den man pflegen muss, damit alles wieder blühen kann? Aber Sie nehmen allen die Baumschere weg, nehmen allen den Dünger weg.» Oder: «Es ist, als müssten wir Privaten den Weltrekord im Hochsprung brechen, aber mit einer Bleikugel an den Füssen.» Oder: «Roger de Weck, bist Du nicht ein Veganer, der sich mit Fleisch satt essen will?»

Da kann de Weck einfach ausweichen: «Äh, ich verstehe die Frage nicht», sagt er. Zweimal. Aber nicht er sieht dabei dumm aus.

Immerhin, die Tonlage ist von Beginn weg bissig, und das ist für die «Arena» nie schlecht. Aber SVP-Nationalrätin Natalie Rickli und CVP-Nationalrat Martin Candinas sind seit der RTVG-Abstimmung ineinander verbissen, und vieles wirkt darum altbekannt. «Aargauer Zeitung»-Verleger Peter Wanner hat es schwer, dieses eingespielte Sparring zu unterbrechen. Roger de Weck versucht es gar nicht erst.

Gleichzeitig blamierte sich Esther Mamarbachi von Radio Télévision Suisse (RTS), indem sie SRG-Kritikerin Rickli in Grund und Boden zu schimpfen versucht, statt sie zu interviewen. Das beste Argument der SRG ist Journalismus, aber das scheint die RTS-Frau vergessen zu haben.

Peinlich auch, dass Moderator Projer als Reaktion auf das verunglückte Rickli-Interview die Runde «spontan» zu fünf Minuten Französisch verdonnern will. Rickli reagiert eiskalt und richtig: «Ich rede Schwizerdütsch.»

Nur einer trat am Ende mit einem stillen Lächeln ab: Roger de Weck. An ihm gingen die harten Fragen vorbei.

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