«Verena Herzog ist unbelehrbar»
SVP-Knatsch um Schwulenrechte

Die veralteten Moralvorstellungen der Thurgauer SVPlerin Verena Herzog stossen bei der Gay-SVP auf Unverständnis. Vorstandsmitglied Thomas Fuchs erklärt, warum er trotzdem nicht das Gespräch mit Herzog sucht.
Publiziert: 26.08.2017 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:05 Uhr
Kernige Aussagen gegen Homosexuelle: Verena Herzog (SVP Thurgau) stösst in der eigenen Partei auf heftige Kritik.
Foto: MONIKA FLUECKIGER

Verena Herzog (61) hat grosse Mühe mit der Offenheit gegenüber Homosexualität. Mit kernigen Aussagen macht die Thurgauer SVP-Nationalrätin diese Woche von sich reden. Obwohl sie den Homosexuellen das Vergnügen gönne, sollten diese ihre Liebe nicht allzu offen zeigen: «Was früher unter dem Deckel gehalten wurde, wird heute bis zur Dekadenz ausgelebt», sagt Herzog unverblümt zur «Neuen Zürcher Zeitung».

Seit sie 2013 für Peter Spuhler (58) in die grosse Parlamentskammer nachrückte, hat sich die frühere Kindergärtnerin als Hardlinerin in der Drogenpolitik einen Namen gemacht. Ausserdem setzt sie sich für eine konservative Sexualerziehung in den Schulen ein. Es sei nicht deren Aufgabe, die «Kinder zu indoktrinieren und Homophobie zu bekämpfen», lässt sich Herzog zitieren.

Damit noch nicht genug, Herzog legt nach. Sie spricht sich gegen die Ehe für alle aus. Wieder argumentiert sie mit dem Schutz des Nachwuchses: «Es ist bestimmt nicht im Interesse der Kindswohls, wenn Homosexuelle Zugang zu Adoptionen und Fortpflanzungsmedizin erhalten», schimpft die SVP-Frau in der NZZ weiter.

«Entspricht nicht der heutigen Zeit»

Herzogs Aussagen sind «veraltet», meint Gay-SVPler Thomas Fuchs.
Foto: BAA_2013_07_26

SVP-Grossrat Thomas Fuchs (51) kann ob den Aussagen seiner Parteikollegin nur den Kopf schütteln: «Diese Ansichten sind veraltet und entsprechen nicht der heutigen Zeit.» Fuchs ist Vorstandsmitglied der Gay-SVP, die sich für mehr Akzeptanz und Toleranz von Homosexuellen einsetzt. «Herzog politisiert in diesem Thema am rechten Rand der Partei», versichert Fuchs dem BLICK.

Das Sexualbild der Thurgauer Nationalrätin entspreche nicht der allgemeinen Haltung der Partei, ist Fuchs überzeugt. «Homosexualität ist in der SVP nicht mehr so ein grosses Tabu wie vor einigen Jahren», meint der Berner Grossrat und verweist auf die gewählten homosexuellen Vertreter der Volkspartei.

Angesprochen darauf, ob er mit Herzog das Gespräch suchen werde, winkt Fuchs ab: «Das bringt nichts. Sie ist unbelehrbar.» (jdc)

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