Verena Herzog (61) hat grosse Mühe mit der Offenheit gegenüber Homosexualität. Mit kernigen Aussagen macht die Thurgauer SVP-Nationalrätin diese Woche von sich reden. Obwohl sie den Homosexuellen das Vergnügen gönne, sollten diese ihre Liebe nicht allzu offen zeigen: «Was früher unter dem Deckel gehalten wurde, wird heute bis zur Dekadenz ausgelebt», sagt Herzog unverblümt zur «Neuen Zürcher Zeitung».
Seit sie 2013 für Peter Spuhler (58) in die grosse Parlamentskammer nachrückte, hat sich die frühere Kindergärtnerin als Hardlinerin in der Drogenpolitik einen Namen gemacht. Ausserdem setzt sie sich für eine konservative Sexualerziehung in den Schulen ein. Es sei nicht deren Aufgabe, die «Kinder zu indoktrinieren und Homophobie zu bekämpfen», lässt sich Herzog zitieren.
Damit noch nicht genug, Herzog legt nach. Sie spricht sich gegen die Ehe für alle aus. Wieder argumentiert sie mit dem Schutz des Nachwuchses: «Es ist bestimmt nicht im Interesse der Kindswohls, wenn Homosexuelle Zugang zu Adoptionen und Fortpflanzungsmedizin erhalten», schimpft die SVP-Frau in der NZZ weiter.
«Entspricht nicht der heutigen Zeit»
SVP-Grossrat Thomas Fuchs (51) kann ob den Aussagen seiner Parteikollegin nur den Kopf schütteln: «Diese Ansichten sind veraltet und entsprechen nicht der heutigen Zeit.» Fuchs ist Vorstandsmitglied der Gay-SVP, die sich für mehr Akzeptanz und Toleranz von Homosexuellen einsetzt. «Herzog politisiert in diesem Thema am rechten Rand der Partei», versichert Fuchs dem BLICK.
Das Sexualbild der Thurgauer Nationalrätin entspreche nicht der allgemeinen Haltung der Partei, ist Fuchs überzeugt. «Homosexualität ist in der SVP nicht mehr so ein grosses Tabu wie vor einigen Jahren», meint der Berner Grossrat und verweist auf die gewählten homosexuellen Vertreter der Volkspartei.
Angesprochen darauf, ob er mit Herzog das Gespräch suchen werde, winkt Fuchs ab: «Das bringt nichts. Sie ist unbelehrbar.» (jdc)