Verdoppelung der Vermögenssteuer
Linke wollen Aargauer Millionäre schröpfen

Die Reichen und Superreichen im Aargau sollen die Löcher in der Staatskasse stopfen. Mit einer höheren Vermögenssteuer. Der Säckelmeister lehnt den Geldsegen dankend ab.
Publiziert: 16.08.2018 um 01:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2018 um 18:30 Uhr
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Auf nationaler Ebene verlangen die Juso mit ihrer 99%-Initiative eine höhere Besteuerung von Kapitalgewinnen.
Foto: PETER KLAUNZER
Nico Menzato

Der Aargau ist zwar nicht das Paradies der Superreichen – Milliardäre gibt es dort dennoch einige. Etwa die Familie Liebherr (Baumaschinen, Kühlschränke). Die Zeitschrift «Bilanz» schätzt das Vermögen des von den Geschwistern Willi (71) und Isolde Liebherr (69) mit Wohnsitz in Nussbaumen geführten Konzerns auf neun bis zehn Milliarden Franken.

Oder Marianne Hayek (87), die Witwe des 2010 verstorbenen Uhrenpapstes Nicolas Hayek, die in Meisterschwanden AG wohnt. Die Familie besitzt ein Vermögen von fünf bis sechs Milliarden. Auch der gebürtige Niederländer und Wahl-Aargauer Ronald de Waal (66) bringt es mit seiner Logo International Gruppe (WE und O’Neill) auf ein Vermögen von 1 bis 1,5 Milliarden Franken.

Verdoppelung der Vermögenssteuer

Diesen Superreichen und Millionären wollen die Juso ans Portemonnaie. Mit ihrer Millionärssteuer-Initiative, die am 23. September an die Urne kommt, verlangen sie eine Verdoppelung der Vermögenssteuern.

Der Steuersatz steigt stetig an, Vermögen von über zwei Millionen sollen auf kantonaler Ebene neu mit dem Maximalsatz 4,5 Promille besteuert werden – heute sind es 2,6 Promille. Die in etwa gleichen Steuern fallen zudem auf Gemeindeebene an, weshalb Reiche bei einem Volks-Ja unter dem Strich rund neun Promille versteuern müssten. 

Juso wollen Sparmassnahmen stoppen

Wer eine Milliarde steuerbares Vermögen besitzt, müsste also Jahr für Jahr neun Millionen Franken versteuern – zuzüglich aller weiteren Steuern. Obwohl diese Initiative im Vergleich mit anderen Begehren der Jungsozialisten harmlos daherkommt, war sie im Parlament chancenlos. Der Graben verlief tief zwischen den bürgerlichen Parteien und Links-grün. 

Grund für die Lancierung der Initiative waren diverse Sparmassnahmen der letzten Jahre – insbesondere bei der Bildung und der Gesundheit. Nicht zuletzt deshalb schrieb der Aargau im letzten Jahr wieder einen Überschuss von 119 Millionen Franken.

161 Millionen mehr in der Kasse

Cédric Wermuth (32) unterstützt die Initiative, damit die «finanzpolitische Misere im Kanton nicht über einen weiteren Leistungsabbau, sondern mit Mehreinnahmen angegangen wird», so der Aargauer SP-Nationalrat. Die Initiative setze genau am richtigen Ort an – beim Vermögen. «Dieses ist enorm ungleich verteilt und die Ungleichheit hat in den letzten Jahren nochmals stark zugenommen.» 

Ein Ja zur Juso-Initiative würde laut Schätzungen zu zusätzlichen Einnahmen von 161 Millionen Franken führen. Der Aargauer Finanzminister Markus Dieth (51, CVP) lehnt den Geldsegen trotzdem ab: Die Initiative würde der Attraktivität des Kantons Aargau als Wohnort für einkommens- und vermögensstarke Steuerpflichtige «massiv schaden», sagt er zu BLICK.

Sie berge zudem das Risiko, dass vermögende Personen wegziehen würden. Weil der Vermögenstarif bei Annahme der Initiative deutlich höher läge als in allen Nachbarkantonen.

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