Jetzt ist der Franzosen-Flieger Rafale an der Reihe! Der Kampfjet des französischen Flugzeugherstellers Dassault wird diese Woche auf dem Militärflugplatz Payerne VD auf Herz und Nieren getestet. Flug- und Bodenerprobung sind in dieser Zeit angesagt. Heute durfte auch die Öffentlichkeit bei den Tests mit dabei sein.
Französische Botschafterin vor Ort
Weibelte vor drei Wochen Donald Trumps (72) Schweizer Botschafter Ed McMullen (54) höchstpersönlich auf dem Flugplatz für den Ami-Flieger F/A-18, schickte diesmal der französische Präsident Emmanuel Macron (41) seine hiesige Botschafterin Anne Paugam (52) an die Flieger-Front.
Diese erinnerte an die Bedeutung der schweizerisch-französischen Freundschaft. «Frankreich und die Schweiz teilen sich 573 Kilometer gemeinsame Grenze», so Paugam. «Dank dieser einmaligen geografischen Nähe bildete sich über Jahre eine starke wirtschaftliche und militärische Beziehung.»
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Streitkräften habe sich beständig weiterentwickelt und habe einen fruchtbaren Austausch erlaubt, schmierte sie den Schweizern Honig um den Mund. Frankreich schlägt der Schweiz nun «den Ausbau der aktuellen Beziehungen und die Weiterentwicklung der Interoperabilität vor – mit grossem Respekt für die bewaffnete Neutralität der Schweiz».
Ein Flieger für die Unabhängigkeit
Frankreich biete der Schweiz mehr als ein Flugzeug an, rührte Paugam die Werbetrommel, nämlich «ein veritables Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Souveränität und strategischer Unabhängigkeit».
Mit dem Rafale erhalte die Schweiz nämlich einen Kampfjet, der «ohne Auflagen, aus eigener Kraft und ohne Einflussnahme von aussen» betrieben und eingesetzt werden könne. Mit diesen Worten zielte sie direkt in die Herzen der stolzen Militärs.
Paugams Fazit: «Das Rafale-Angebot legt im Rahmen der Landesverteidigung ein starkes und beständiges Bekenntnis Frankreichs zu Gunsten der Schweizer Eidgenossenschaft, seiner Luftwaffe und seiner Industrie ab.»
Armee budgetiert 10 Millionen Franken für Tests
Die Flugtests sind übrigens dazu da, jene Informationen über die Jets zu sammeln, die nicht im Simulator getestet oder bestätigt werden können. Nach Angaben von Vertretern des Projektteams geht es zum Beispiel um die Leistungsfähigkeit des Radars in den Bergen. Weiter werden die technische Reife der Kampfflugzeuge erprobt und die Angaben der Hersteller nachgeprüft.
Die Kosten der Erprobung tragen die Hersteller. Wie BLICK aufzeigte, wenden diese zweistellige Millionensummen dafür auf. Die Armee hat zehn Millionen Franken für die Evaluation budgetiert. Das Geld wird unter anderem für Treibstoff ausgegeben.
Besuchstag für jeden Jet
Für jeden Kandidaten sind eine Besichtigung durch die Medien und ein Besuchstag für die Öffentlichkeit vorgesehen. Heute ging mit dem Rafale von Dassault der dritte von fünf Besuchstagen über die Bühne. Bereits im April wurden der Eurofighter von Airbus sowie der F/A-18 Super Hornet von Boeing vorgeführt. Im Juni folgen der F-35A von Lockheed Martin sowie der Gripen E von Saab.