Das Verteidigungsdepartement (VBS) hat zentrale, als geheim klassifizierte Akten über die Geheimarmee P 26 verloren. Die Recherche des «Tages-Anzeigers» sind pikant: Die Truppe wurde zwar vor 28 Jahren enttarnt, viele Fragen zur Organisation der P 26 sind aber nach wie vor unklar.
Aufgefallen ist der Verlust der Akten einem Forscher, der beim Bundesarchiv Einsicht in die Dokumente ersuchte. Die erfolglose Anfrage löste einen politischen Rattenschwanz aus. Vor über einem Jahr wollte schliesslich die Geschäftsprüfungsdelegation der Eidgenössischen Räte (GPDel) vom VBS wissen, wo die Dokumente sind.
Eine befriedigende Antwort gab es jedoch nicht: Man könne «noch nicht erklären», was mit den Akten passiert sei. Der Verlust der Dokumente wurde diese Woche von der GPDel im Jahresbericht publik gemacht.
Historikerin empört sich
Beim Inhalt der verschwundenen Dokumente handelt es sich vermutlich um höchst geheime Roh-Akten, die 1991 als Grundlage für einen Bericht einer parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) genutzt wurden. Darunter: Aussagen von Zeugen, Agentennamen von ausländischen Geheimdiensten, Originalakten der P-26-Mitgliedern.
Sieben volle Ordner und zwanzig Dossiers, die nun weg sind. Bei Historikerinnen und Historikern löste dies Empörung aus. «Es ist skandalös, dass solche Akten beim Bund einfach verschwinden», sagt Sacha Zala, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Auch die Politik reagierte: Der GPDel-Präsident und Ständerat Claude Janiak (SP) sagte gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Dass die Akten nun auch noch verschwunden sein sollen, wundert die GPDel sehr.»
Er zeigte sich zudem überrascht, dass die Akten beim VBS verlieben seien – seiner Ansicht nach hätten die geheimen Beilagen dem Bundesarchiv übergeben werden müssen.
Bern – P-26 (Projekt 26) war eine während des Kalten Krieges aufgebaute geheime Kaderorganisation. Sie sollte im Fall einer Besetzung der Schweiz durch den Feind Widerstand leisten. Eine Gesetzesgrundlage gab es nicht, aber Chef Efrem Cattelan, Oberst im Generalstab, beharrte immer darauf, dass die Tätigkeit durch die Verfassung abgedeckt gewesen sei.
Finanziert wurde P-26 vom damaligen Eidgenössischen Militärdepartement. Als die Geheimarmee 1990 im Rahmen der Fichenaffäre aufflog, hatte sie rund 400 Mitglieder. Die Auflösung bedeutete nicht Offenlegung: Die Akten bleiben bis etwa 2040 unter Verschluss.
Bern – P-26 (Projekt 26) war eine während des Kalten Krieges aufgebaute geheime Kaderorganisation. Sie sollte im Fall einer Besetzung der Schweiz durch den Feind Widerstand leisten. Eine Gesetzesgrundlage gab es nicht, aber Chef Efrem Cattelan, Oberst im Generalstab, beharrte immer darauf, dass die Tätigkeit durch die Verfassung abgedeckt gewesen sei.
Finanziert wurde P-26 vom damaligen Eidgenössischen Militärdepartement. Als die Geheimarmee 1990 im Rahmen der Fichenaffäre aufflog, hatte sie rund 400 Mitglieder. Die Auflösung bedeutete nicht Offenlegung: Die Akten bleiben bis etwa 2040 unter Verschluss.