Am Flughafen Kloten ist gestern am frühen Nachmittag hoher Besuch aus den USA eingetroffen. Nach einem Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist US-Aussenminister Mike Pompeo (55) weiter in die Schweiz gereist. Bis am Sonntag wird der Trump-Vertraute im Land weilen.
Auf dem Programm steht heute die Teilnahme an der Bilderberg-Konferenz in Montreux VD, wo das US-Regierungsmitglied auch Bundespräsident Ueli Maurer treffen wird. Am Sonntag gehts dann weiter ins Tessin zu einem Treffen mit Aussenminister Ignazio Cassis. Ziel der Schweiz-Reise ist laut der US-Regierung, die wirtschaftliche Partnerschaft und die bilateralen Beziehungen zu stärken. Auch Sicherheitsfragen stünden auf dem Programm.
Polizei-Einsatz wegen US-Besuch
Auf dem Weg in die Westschweiz machte die US-Delegation aber zuerst einmal in Bern Halt. Dort wurde der Aussenminister gestern von Botschafter Ed McMullen feierlich begrüsst – inklusive rotem Teppich und Ehrengarde. Laut einem BLICK-Leserreporter wurde das Gebiet um die Botschaft am späten Freitagabend grossräumig abgesperrt. «Es sind viele Polizisten hier. Aber er ist alles ruhig.»
Privatführung im Bundeshaus
Heute nun wollte Pompeo noch etwas Sightseeing in der Bundesstadt machen, bevor es am Nachmittag weiter in die Westschweiz ging. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hatte sich der US-Aussenminister ausdrücklich gewünscht, das Bundeshaus zu besichtigen. Auch wenn er da an einem Samstag nur das Putzpersonal zu Gesicht bekommt.
Die Parlamentsdienste schlugen ihm den Wunsch nicht aus. Und so erhielt Pompeo heute eine Privatführung von FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (43), Präsidentin der parlamentarischen Gruppe Schweiz-USA. Begleitet von schwer bewaffneten Sicherheitskräften traf er am Morgen vor dem Bundeshaus ein.
Gerade einmal zwanzig Minuten habe sie Zeit gehabt, den Aussenminister und seine Frau Susan durchs Parlamentsgebäude zu führen – und ihnen das politische System der Schweiz zu erklären. «Denn nachher wollte er sich unbedingt noch das Glockenspiel am Zytglogge anschauen», sagt Markwalder zu BLICK. Pompeo sei sehr interessiert gewesen und habe sich beeindruckt gezeigt. Ganz besonders vom schönen Alpenpanorama auf der Bundeshaus-Terrasse.
«Er ist sehr zugänglich und unkompliziert»
Pompeo sei sehr sympathisch gewesen, erzählt Markwalder. «Er ist sehr zugänglich, nett, unkompliziert – halt typisch amerikanisch.» So habe er sich auch direkt mit «Hi, ich bin Mike» vorgestellt. Ausserdem habe er nach der Führung darauf bestanden, zu Fuss zum nahen Zytglogge-Turm zu gehen – und nicht wie vorgesehen mit dem Auto. «Das brachte seine Security ganz schön ins Schwitzen», sagt Markwalder schmunzelnd.
Die Anfrage für eine Führung habe sie am Mittwochabend erhalten. «So eine Chance liessen wir uns natürlich nicht entgehen.» Kurzerhand habe sie beschlossen, die Führung gleich selbst zu übernehmen.
Zum Dank für die Privatführung lud Pompeo Markwalder ein, beim nächsten Besuch in Washington bei ihm vorbeizuschauen. «Ich sagte ihm, dass ich darauf sicher zurückkommen werde», sagt Markwalder. (lha/nim/SDA)