«Unüblich hohe Zahl»
Zürcher Gemeinden müssen mehr Asylsuchende aufnehmen

Der Bund wird den Kantonen in den nächsten Wochen eine «unüblich hohe Zahl» von Asylsuchenden zuweisen. Dies teilte die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich am Montag mit. Sie erhöht deshalb die Zuweisungsquote an die Gemeinden von fünf Asylsuchenden pro 1000 Einwohner auf sieben.
Publiziert: 02.11.2015 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:49 Uhr
Auf dem Duttweiler-Areal in der Stadt Zürich soll ein Bundeszentrum für Asylsuchende entstehen (Symbolbild)
Foto: Keystone

Derzeit erfüllen alle Gemeinden im Kanton Zürich die seit Ende 2006 bestehende Aufnahmequote von fünf Asylsuchenden auf 1000 Einwohner (0,5 Prozent). Um die Unterbringung aller Asylsuchenden weiterhin zu gewährleisten, erhöht der Kanton die Zuweisungsquote für die Gemeinden per 1. Januar 2016 auf 0,7 Prozent. 1998/99 hatte sie bis zu 1,3 Prozent betragen.

Ausserdem führt der Kanton den Ausbau für die Unterbringung von Asylsuchenden fort. Er eröffnet diese Woche an der Turnerstrasse in Zürich-Unterstrass ein zusätzliches Durchgangszentrum mit rund 120 Plätzen, wie es weiter heisst. Die unterirdische Anlage wird befristet für ein Jahr in Betrieb genommen.

Geführt wird dieses temporäre Durchgangszentrum im Auftrag des Kantonalen Sozialamtes durch die Asyl-Organisation Zürich (AOZ). Diese habe am Montag die Schulbehörden, die Kirchgemeinde sowie Organisationen im Quartier über die Inbetriebnahme der Unterkunft informiert, teilt die Sicherheitsdirektion weiter mit. Sie werde die Lage Ende Februar 2016 neu beurteilen.

Die Sicherheitsdirektion hatte am 23. September über die Unterbringungssituation orientiert und auf Ende Oktober eine Neubeurteilung in Aussicht gestellt. Ende Oktober waren nun die Platzreserven für die erste Aufenthaltsphase in den kantonalen Durchgangszentren wie auch diejenige in den Gemeinden für die zweite Phase so weit ausgeschöpft, dass «Massnahmen nötig sind».

Grundsätzlich ist der Kanton Zürich auf einen allfälligen starken Anstieg der Flüchtlingszahlen vorbereitet. Eine Kantonale Führungsorganisation (KFO) unter Leitung der Regierung kann jederzeit aktiviert werden. Davon sei man aber noch weit entfernt, sagte Urs Grob, Sprecher der Sicherheitsdirektion, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. (SDA)

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