Unteriberg SZ sagte Ja zu No Billag – obwohl ihr Star oft im SRF kommt
Nicht einmal «Gold-Wendy» brachte die Wende

Unteriberg SZ gehört zu den einzigen sechs Gemeinden der Schweiz, die ein Ja zur No-Billag-Initiative einlegten – obwohl sie die Karriere Wendy Holdeners auf SRF verfolgen. Gemeindepräsident Edy Marty-Spindor erklärt das Ja.
Publiziert: 06.03.2018 um 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:50 Uhr
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Wendy Holdener, Dauergast auf SRF.
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT
Michael Sahli

Am Montag nach Abstimmungen läuft das Telefon im Gemeindehaus von Unteriberg SZ jeweils heiss. Die Gemeinde gilt als konservativster Ort der Schweiz. Diesmal gehört Unteriberg zu den sechs Gemeinden, die ein Ja bei der No-Billag-Abstimmung in die Urne legten. «Ich habe mich schon gefragt, wann ihr anruft», witzelt denn auch Gemeindepräsident Edy Marty-Spindor (parteilos), als BLICK ihn kontaktiert.

Drei Viertel wählen hier SVP. Der Ort ist in einer Art Dauerwiderstand gegen alles und jeden.

«Bin stolz auf unsere Bevölkerung»

Das Resultat war mit 503 gegen 420 Stimmen zwar knapp für Unteriberg-Verhältnisse. Das dürfte vor allem an einer berühmten Tochter des Ortes liegen: Skirennfahrerin Wendy Holdener. «Gold-Wendy», wie es auf Plakaten von gefühlt jedem zweiten Haus im Ort heisst, konnte also immerhin einen Teil der Unteriberger SVP-Wähler für die SRG erwärmen.

Nach seiner Einschätzung zum Urnengang gefragt, lacht Gemeindepräsident Marty-Spindor: «Wir gehören eben zur Führungselite der Schweiz!» Und schiebt nach: «Wir haben das Label der konservativsten Gemeinde der Schweiz, haben eine starke SVP. Warum das so ist, kann ich auch nicht sagen.» Aber: Er sei stolz auf seine Bevölkerung, die sich von niemandem dreinreden lasse.

Es gilt das Verursacher-Prinzip – ausser bei Wendy Holdener

Trotzdem: Wollen die Unteriberger etwa keine Skirennen mehr auf SRF schauen? Die schnelle Innerschweizerin ausbremsen? Da gibt der Gemeindepräsident zähneknirschend zu: «Das Argument mit Wendy Holdener war an den Stammtischen erstaunlicherweise kein so grosses Thema – sonst wäre die Abstimmung vielleicht anders herausgekommen.» 

Die Fragestellung der Vorlage sei halt schwarz-weiss gewesen. «An uns soll es sicher nicht liegen, dass der Wintersport aus dem TV-Programm gekippt wird», so Marty. Man sei durchaus für das Verursacherprinzip. Ausser bei Gold-Wendy.

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