Wegen des ihrer Ansicht nach «abgrundtiefen Abstands zwischen Worten und Taten» bei der Bekämpfung der Klimakrise wenden sich über 1200 Gesundheitsfachleute an Gesundheitsminister Alain Berset und den Gesamtbundesrat.
Der Brief ist am Montagnachmittag in Bern an Berset übergeben worden. Erstunterzeichner ist Blaise Genton, Chefarzt für Allgemeinmedizin der Universität Lausanne.
Angesichts «der Trägheit und des Mangels an konkreten Massnahmen, die bisher auf Ebene aller föderalen Dienststellen ergriffen wurden» verlangen die Gesundheitsfachleute ein rasches Handeln.
So soll der Bundesrat die Forderungen des Präsidiums Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) so schnell wie möglich umzusetzen. Der Bundesrat soll öffentlich einen nationalen Gesundheits-, Klima und Umweltnotstand ausrufen. Es müssten Massnahmen ergriffen werden, um das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu schützen.
Weiter sollen «Bürgerversammlungen» einberufen werden, um über die «wirksamsten, relevantesten und nachhaltigsten Massnahmen zu entscheiden». Schliesslich soll sich der Gesundheitsminister mit anderen Abteilungen koordinieren, um alle Bereiche der Gesellschaft zu «dekarbonisieren».
Der Begriff Dekarbonisierung bedeutet die Umstellung der Energiewirtschaft auf einen niedrigeren CO2-Ausstoss. Ziel ist eine kohlenstofffreie Wirtschaft.
Als Angehörige der Gesundheitsberufe seien die Unterzeichnenden tagtäglich mit den Folgen der Klimakrise konfrontiert, steht in dem Brief. So gebe es etwa wegen verschmutzter Luft immer mehr Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Todesfälle, verursacht durch Hitzewellen.
Die Covid-19-Pandemie sei «ein Vorbote neuer Gesundheitskatastrophen», warnen die Fachleute. Die konkreten Massnahmen der Schweiz gegen den Klimawandel würden «dem Ernst und der Dringlichkeit der Lage nicht gerecht».
(SDA)