Über 266 Millionen Franken hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) 2014 an Hilfswerke in der Schweiz verteilt. BLICK hat die Deza-Zahlen mit den Jahresrechnungen der Empfänger verglichen: Sie stimmen in den meisten Fällen nicht überein. Helvetas gibt an, 72,7 Millionen erhalten zu haben. Die Deza schreibt von 67 Millionen. Das Rote Kreuz weist 17,2 Millionen aus, das Amt schreibt von 17,7 Millionen. Das Hilfswerk Swisscontact weist die Deza-Millionen erst gar nicht separat aus.
11,5 Millionen Franken beträgt die Differenz bei den Top 15. Wo ist das Geld hin? Die Hilfswerke und die Deza verweisen auf unterschiedliche Buchhaltungsgrundsätze. Während die Deza ausweist, wie viel sie jährlich verteilt, veröffentlichen die Hilfswerke den Ertrag erst, wenn ein Projekt aktiv ist. Dabei verbuchen sie die Erträge über mehrere Jahre, wenn ein Projekt länger läuft. «Periodengerechte Verbuchung» heisst das, wie Helvetas-Finanzchef Erich Wigger sagt. «Wir wollen und müssen das so machen. Das entspricht auch den Rechnungslegungsgrundsätzen, denen wir uns verpflichtet haben.»
Die Hilfswerke und die Deza handeln im Grundsatz korrekt. Nur ist es so noch schwieriger, das Milliardengeschäft Entwicklungshilfe zu durchschauen. Kritiker werfen der Branche mangelnde Transparenz vor. Agronom Jan Stiefel arbeitet seit den 80er-Jahren in der Entwicklungshilfe. Er spricht von einer «intransparenten, geschlossenen Gesellschaft».
Helvetas und vier weitere Organisationen erhalten mehr als die Hälfte des gesamten Deza-Geldes für Schweizer Hilfswerke. Im Deza-Jahresbericht sind nur die Empfänger aufgeführt, die mehr als drei Millionen erhalten. Der Rest, immerhin 70 Millionen, fehlt im Bericht.