Umweltschützerin Vera Weber führt das Erbe ihres Vaters weiter
«Er ist unheimlich lieb und friedlich geworden»

Der legendäre Umweltschützer Franz Weber ist verstorben. Seine Tochter Vera führt seine Erbe weiter – und erinnert sich im Gespräch mit BLICK an den gemeinsamen Kampf.
Publiziert: 04.04.2019 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2019 um 11:36 Uhr
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Mit 91 Jahren ist der Umwelt- und Tierschützer Franz Weber verstorben.
Foto: Keystone
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Der legendäre Umweltschützer Franz Weber (†91) ist verstorben. Seine Tochter Vera Weber führt sein Erbe weiter – und hat vor fünf Jahren die Führung der Fondation Franz Weber übernommen. Im Gespräch mit BLICK spricht Sie über Ihren Vater und wie es mit der Fondation weitergeht.

BLICK: Frau Weber, unser herzliches Beileid. Was hat Ihnen Ihr Vater mit auf den Weg gegeben?
Vera Weber:
Ich habe mein Leben lang sein Werk und sein Wirken beobachtet. Schon als Kind! Und ich habe auch schon früh mitgearbeitet. ich arbeite nun schon seit 20 Jahren in der FFW mit – seit fünf Jahren als Präsidentin. Was mich an meinem Vater immer am meisten beeindruckt hat, war seine Furchtlosigkeit. Das habe ich von ihm mitgenommen.

An welche Erlebnisse mit ihm erinnern Sie sich besonders?
Ach, da gibt es sehr viele Erlebnisse! Es gab viele grössere und kleinere Kampagnen. Als ich ein Kind war, hat er das Grandhotel Giessbach gerettet – ich habe einen Teil meiner Kindheit dort verbracht. Das hat mir auch gezeigt, dass man mit einem Kampf auch etwas erreichen kann! Mit meinen Eltern diesen Kampf zu führen, war jeden Tag sehr intensiv. Meine Mutter war lange seine rechte Hand und hat ihm den Rücken freigehalten. Es gab keine ruhige Minute, kein friedliches Familienleben – wir haben ständig gearbeitet. Das war sehr prägend für mich.

Ihr Vater litt an Demenz. Wie haben Sie ihn am Schluss erlebt?
Mein Vater war immer getrieben von seinem Kampf für eine bessere Welt. Mit seiner Krankheit hat er eine Ruhe und einen Frieden gefunden, die er sonst nicht gehabt hätte. Er ist unheimlich lieb und friedlich geworden – zu einem liebenden Vater. Ich konnte sehr viel mit ihm teilen, was sehr schön war. Daher konnte ich auch gut mit seiner Demenz umgehen.

Hat er Sie noch erkannt?
Ja, meine Mutter und mich hat er immer erkannt. Praktisch bis zum Schluss ist es ihm noch sehr gut gegangen, innert weniger Tage hat man dann aber sehen können, dass es zu Ende geht. Ich war an seinem letzten Tag noch stundenlang bei ihm. Er hat mich beim Namen genannt und an der Wange gestreichelt. Wir konnten uns sehr herzlich verabschieden.

Er hinterlässt ein grosses Lebenswerk. Ein wichtiger Erfolg für Sie beide war die Zweitwohnungsinitiative. Der grösste Erfolg?
Mein Vater hat die Initiative lanciert – und ich habe die Abstimmungskampagne geführt. Er hielt sich aus gesundheitlichen Gründen im Hintergrund. Die grössten Erfolge meines Vaters waren aber andere: Der Schutz der Weinberge des Lavaux, die Rettung von Delphi in Griechenland, der Schutz der Donau-Auen und natürlich sein Kampf gegen die Robbenjagd in Kanada.

Haben Sie Angst, dass es nach seinem Tod schwieriger wird für die FFW?
Nein. Sein Geist wird bleiben und wir führen sein Lebenswerk weiter. Ich habe viel von ihm gelernt und trage sein Erbe weiter. Das ist auch unsere Verantwortung. Wir werden weiter mit Elan und Enthusiasmus für eine bessere Welt kämpfen.

Welches sind im Moment die wichtigsten Projekte?
Am 19. Mai stimmt die Basler Bevölkerung über ein Ozeanium ab. Diese wollen wir verhindern! Zudem führen wir eine grosse Kampagne für ein absolutes internationales Verbot des Elfenbeinhandels. Am 23. Mai beginnt dazu eine Artenschutzkonferenz in Sri Lanka, da werden wir an vorderster Front für die Elefanten kämpfen.

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