Umweltrating des Schweizer Parlaments
SP macht Grünen Konkurrenz, Mitte-Parteien fallen zurück

Das Umweltranking im Parlament zeigt: Die SP steht den Grünen in Umweltthemen in nichts nach. Derweil sinken die grünen Werte von GLP, BDP, CVP und FDP im Öko-Ranking. Abgeschlagen auf dem letzten Rang grüsst erwartungsgemäss die SVP.
Publiziert: 20.11.2017 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:31 Uhr
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Die SP macht den Grünen im Öko-Ranking mächtig Konkurrenz. Die Mitte-Parteien fallen derweil zurück.
Foto: Keystone
Julien Duc

Wer den Klimawandel aufhalten will und umweltfreundliche Politik befürwortet, kann eigentlich nur zwei Parteien wählen: die Grünen oder die SP. Zu diesem Schluss kommen die vier grossen Umweltverbände Greenpeace, Pro Natura, Verkehrs-Club Schweiz (VCS) und WWF. Die Grünen kommen auf eine 98,6-prozentige Übereinstimmung mit den Umweltverbänden. Die Sozialdemokraten stehen mit 97,7 Prozent dem Wert der Grünen jedoch in nichts nach.

Das Öko-Rating entstand anhand der Umweltgeschäfte der vergangenen vier Sessionen. Konkret wurde geschaut, wie die National- und Ständeräte bei grünen Ratsthemen ihre Abstimmungsknöpfe gedrückt haben. Auffallend ist, dass bei den Grünen Parteigrössen wie Präsidentin Regula Rytz (55, BE) oder Bastien Girod (36, ZH) die 100-Prozent-Marke verfehlen. Girod hat sogar den tiefsten Wert (94,74) der 12-köpfigen grünen Fraktion.

Der Grünen-Nationalrat Bastien Girod (36, ZH) weist den tiefsten Wert seiner Partei auf.
Foto: ANTHONY ANEX

Bei der SP sind es Nationalrätin Jacqueline Badran (56, ZH) und Ständerätin Liliane Maury Pasquier (60, GE) – beide liegen etwa bei 85 Prozent –, die den Schnitt der Partei nach unten drücken. Ohne diese leichten «Abweichler» würde die SP im Öko-Ranking vielleicht vor den Grünen stehen. Denn von den 55 Fraktionsmitgliedern stimmten deren 26 zu 100 Prozent umweltfreundlich. Am Ende des Öko-Rankings steht wenig überraschend die SVP (8,5%).

Grünliberale müssen sich noch hinter EVP anstellen

In der letzten Legislatur (2011–2015) stimmte die FDP noch zu 28 Prozent im Sinne der Umweltverbände. Heute liegt dieser Anteil nur noch bei 18,5 Prozent. Für Michael Fust (38), Politik-Experte beim WWF, hat das mit dem Rechtsrutsch bei den Wahlen 2015 zu tun, wie er dem «Sonntags-Blick» sagte: «In der vergangenen Legislatur konnte der Umweltschutz noch ausgebaut werden. Heute geht es darum, das Erreichte zu verteidigen!» Und genau dafür brauchen die Umweltverbände Verbündete aus der Mitte.

Schwächelnde GLP in Öko-Themen: Neo-Präsident Jürg Grossen (48, rechts) stimmt umweltfreundlicher als sein Vorgänger Martin Bäumle (53).
Foto: ENNIO LEANZA

Doch dort zeigt der Trend in die andere Richtung. Weniger grün geben sich zuletzt ironischerweise die Grünliberalen. Betrug der Wert Ende letzter Legislatur noch 96,4 Prozent, sackte dieser inzwischen auf 85,9 Prozent zusammen. Die GLP stimmt also in einem von sieben Fällen anders, als es die Umweltverbände sich wünschen. Sie liegen damit noch hinter der zwei Frauen starken EVP (89,5%) auf Rang 4. Auffallend: Bei sämtlichen Grünliberalen ging der Wert zurück. Während Präsident Jürg Grossen (48, BE) die 90%-Hürde knapp verfehlt und Thomas Weibel (63, ZH) diese als Einziger überspringt (92,11%), weist Ex-Präsident und GLP-Aushängeschild Martin Bäumle (53, ZH) den tiefsten Wert seiner Partei auf (79%).

BDP und CVP nur noch zur Hälfte umweltfreundlich

Viola Amherd (55, VS): Künftige CVP-Bundesratskandidatin mit grünem Anstrich?
Foto: GAETAN BALLY

Längst nicht mehr so umweltfreundlich wie auch schon stimmen die BDP-Mitglieder. Im Vergleich mit der letzten Legislatur sank der Wert um 10 auf knappe 50 Prozent. Die CVP stimmt zwar nach wie vor die Hälfte der Fälle umweltfreundlich, doch sind gerade die Werte exponierter Parteimitglieder in den Keller gesunken. Präsident Gerhard Pfister (55, ZG) etwa kommt auf selbst im parteiinternen Vergleich auf tiefe 37 Prozent. Elisabeth Schneider-Schneiter (53, BL), die künftige Präsidentin der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, stimmt nur noch zu 32 Prozent umweltfreundlich – ein Rückgang um gute 19 Prozent. Immerhin: Die als künftige Bundesratskandidatin gehandelte Viola Amherd (55, VS) macht einen 11-Prozent-Sprung auf umweltfreundliche 58 Prozent.

So verschwenderisch isst die Schweiz

Food Waste ist in der Schweiz schon seit Jahren ein Problem. Eine Statistik des Bundesamts für Umwelt zeigt: Im Durchschnitt wirft jeder Schweizer jährlich 300 Kilo Lebensmittel in den Müll.

Insgesamt werden hierzulande jährlich 2,3 Millionen Tonnen Esswaren weggeworfen. So viel wie 140’000 Lastwagen laden können. Vor allem in den Haushalten sammeln sich die Abfälle: Rund 61 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel fallen im privaten Konsum oder in der Landwirtschaft an. Ansonsten geht ein Grossteil in der Verarbeitung verloren (22 Prozent). Schokolade zum Beispiel, die während des Verpackens zerbricht, wird weggeworfen.

Nur vier Prozent landen in Containern von Lebensmittelgeschäften, was 15’000 Tonnen entspricht. Das meiste davon wird zu Tierfutter oder Biogas weiterverarbeitet. Zahlreiche Massnahmen sorgen dafür, dass nur ein Prozent, also 150 Tonnen, aus den Containern hinter der Filiale wieder herausgenommen wird.

Food Waste ist in der Schweiz schon seit Jahren ein Problem. Eine Statistik des Bundesamts für Umwelt zeigt: Im Durchschnitt wirft jeder Schweizer jährlich 300 Kilo Lebensmittel in den Müll.

Insgesamt werden hierzulande jährlich 2,3 Millionen Tonnen Esswaren weggeworfen. So viel wie 140’000 Lastwagen laden können. Vor allem in den Haushalten sammeln sich die Abfälle: Rund 61 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel fallen im privaten Konsum oder in der Landwirtschaft an. Ansonsten geht ein Grossteil in der Verarbeitung verloren (22 Prozent). Schokolade zum Beispiel, die während des Verpackens zerbricht, wird weggeworfen.

Nur vier Prozent landen in Containern von Lebensmittelgeschäften, was 15’000 Tonnen entspricht. Das meiste davon wird zu Tierfutter oder Biogas weiterverarbeitet. Zahlreiche Massnahmen sorgen dafür, dass nur ein Prozent, also 150 Tonnen, aus den Containern hinter der Filiale wieder herausgenommen wird.

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