Umweltaktivistin zieht nach Zweitwohnungs-Sieg in neue Abstimmungsschlacht
Vera Weber kämpft gegen Dichtestress im Stall

In Bern fällt heute der Startschuss für die Massentierhaltungs-Initiative, welche die industrielle Tierhaltung in der Schweiz abschaffen will. Im Initiativkomitee ist auch die Umweltaktivistin Vera Weber, die durch die Zweitwohnungs-Initiative landesweit bekannt wurde.
Publiziert: 11.06.2018 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2021 um 19:01 Uhr
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Bis zu 18'000 Legehennen dürfen laut Gesetz in einem Stall gehalten werden. 
Foto: Klaus Petrus
Lea Hartmann
Vera Weber hat 2014 das Präsidium der Fondation Franz Weber von ihrem Vater (heute 90) übernommen.
Foto: Keystone

Den Kampf gegen Zweitwohnungen hat Vera Weber (43) 2012 gewonnen. Nun legt sich die Umweltaktivistin erneut mit der Politik an. Die ehemalige Kampagnenleiterin der Zweitwohnungs-Initiative und Präsidentin der Fondation Franz Weber sitzt im Komitee der Massentierhaltungs-Initiative, für die heute in Bern der Startschuss zur Unterschriftensammlung fällt.

Das Volksbegehren will die Würde von Tieren in die Verfassung schreiben und die industrielle Tierhaltung in der Schweiz abschaffen. Ob bei der Schweinemast oder im Hühnerstall: Künftig sollen die Bio-Richtlinien Standard sein – auch beim Import von Tierprodukten aus dem Ausland. Betriebe hätten nach Annahme der Initiative maximal 25 Jahre Zeit für eine Umstellung.

Lanciert wurde die Initiative von Sentience Politics, einem Verein junger Tierrechts-Aktivisten. Sie haben bereits mit kantonalen und städtischen Volksbegehren für Aufruhr gesorgt, die vegane Menüs in öffentlichen Kantinen und Grundrechte für Affen fordern. Mit der Massentierhaltungs-Initiative betreten die Aktivisten nun erstmals die nationale Polit-Bühne. Unterstützt wird das Anliegen unter anderem von Greenpeace und dem Grünen-Nationalrat Bastien Girod (37).

Zurück zur Heidiland-Idylle

Sie alle sind sich einig: So weitermachen wie bisher ist keine Option. «Fleisch gibts heute zum Spottpreis», sagt Meret Schneider, Geschäftsführerin von Sentience Politics. Das gehe auf Kosten von Tier und Umwelt. «Unsere Böden gehen kaputt, es gibt ein Bienensterben, das Trinkwasser wird verschmutzt», zählt die 25-Jährige auf. «Das ist keine Perspektive!»

Meret Schneider (25) ist Geschäftsleiterin von Sentience Politics.
Foto: ZVG

Glückliche Kühe auf saftigen Weiden: Man wolle zurück zu einer Landwirtschaft, wie sie den Konsumenten in der Werbung täglich vorgegaukelt werde, erklärt Schneider. Die Initiative stelle eine grosse Chance für die Schweiz dar. «Hohe Standards werten ein Produkt schliesslich auf», sagt sie.

Davon ist auch Umweltaktivistin Vera Weber überzeugt. Ihre Stiftung setzt sich seit Jahrzehnten für den Natur- und Tierschutz ein. «Bislang war die Zeit für eine Initiative wie diese noch nicht reif. Aber jetzt ist sie das», ist Weber überzeugt. Denn Tierschutz sei heute im Trend. Ein Trend, der nicht mehr aufzuhalten sei. Sie ist sich sicher: «Die Zeit arbeitet für uns.»

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