Umstrittener Sitz seiner Firma
Geri Müller hat wieder eine Stadthaus-Affäre

Publiziert: 07.12.2015 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:28 Uhr
Macht wieder von sich reden: Geri Müller.
Foto: Keystone
Von Michael Sahli und Ralph Donghi

Der Badener Stadtammann Geri Müller (55) nutzt seinen Amtssitz bekanntlich nicht nur zum Regieren. Mit der Affäre um seine Nackt-Selfies dominierte der Grüne letztes Jahr wochenlang die Schlagzeilen. Entstanden und verschickt worden sind die pikanten Bilder des Politikers unter anderem im Stadthaus von Baden AG. «Geri-Gate» kostete Müller fast das Amt.

Trotzdem scheint der Lern-Effekt beim Politiker überschaubar. Seit Mai 2015 wird im Stadthaus Baden nämlich nicht mehr nur regiert. Laut Handelsregister werden dort auch «Künstler betreut» oder «Tonträger produziert und vertrieben». 

Denn: Der Regierungssitz ist auch der ungewöhnlich pompöse Firmensitz der «Gibellina-Arts AG» – der Künstler-Agentur von Stadtammann Geri Müller. Adresse der Aktiengesellschaft: Rathausgasse 1 – die Adresse des Badener Stadthauses.

Dass eine private Firma im Badener Regierungsgebäude domiziliert ist, erstaunt SVP-Nationalrat Andreas Glarner (53): «Das Benutzen der Adresse ist ein Missbrauch. Mit  so einem Domizil wird natürlich Seriosität erschlichen», sagt der Aargauer. Glarner ist selber Gemeindeammmann von Oberwil-Lieli AG. Und meint: «Es käme mir nie in den Sinn, das Gemeindehaus als Firmensitz zu missbrauchen. Als Nationalrat könnte ich ja auch gleich das Bundeshaus als Firmensitz angeben.»

Werden im Badener Stadthaus also tatsächlich CDs gepresst? Geri Müller selber reagiert sofort, als ihn BLICK auf den ungewöhnlichen Firmensitz anspricht: «Es handelt sich hier um einen Fehler. Ich habe umgehend veranlasst, dass die Adresse korrigiert wird», so Müller. Der Politiker gibt an, die Firma sei seit einiger Zeit sowieso inaktiv: «Die Gibellina-Arts AG belegt selbstverständlich keine Räume im Stadthaus.» Wie es zum Fehler kommen konnte, ist für Müller nicht mehr nachvollziehbar: «Da war wohl ein Praktikant am Werk», sagt er.

Für SVP-Nationalrat Glarner bleibt trotzdem ein schaler Nachgeschmack: «Geri Müller hat seine Lektion offenbar nicht gelernt. Regierungsgebäude sind zum Regieren da. Ausserdem hat er die Adressänderung ja selber unterschrieben.»

Geri Müller hat übrigens schon eine neues Domizil für seine Firma gefunden: «Ich habe jetzt meine Privatadresse angegeben.»

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