Die Genfer BDP lässt sich nicht beirren. Trotz Widerstand aus Bern bleibt der umstrittene Kandidat Eric Stauffer (54) auf ihrer Liste für die Nationalratswahlen. Man werde die Haupt- wie auch die Unterlisten so belassen, teilte Interimspräsident André Leitner heute mit. Stauffer tritt auf einer Unterliste an namens «Parti Citoyen démocrate Genève d'abord» («Demokratische Bürgerpartei Genf zuerst»).
Allerdings: Die Parteimitgliedschaft bleibt Stauffer vorerst verwehrt. Der Beitrittsantrag sei im Moment suspendiert, sagte Leitner. Man werde schauen, wie sich die Zusammenarbeit gestalte und nach den Wahlen das Ganze nochmals beurteilen.
Auch CVP gab ihm schon einen Korb
Die BDP Schweiz hatte sich zuvor mit deutlichen Worten gegen Stauffer gestellt. Denn dieser ist kein unbeschriebenes Blatt. Stauffer war unter anderem Mitbegründer der rechtspopulistischen Partei Mouvement Citoyens Genevois (MCG). Er wollte auch schon für die CVP kandidieren, wurde aber vor die Tür gestellt. Nun folgte die zweite Abfuhr.
Stauffer passe nicht zur BDP, sagte Partei-Vizepräsident Lorenz Hess (58). Zudem ist es nicht üblich, bei der nationalen Partei Mitgliedschaft zu beantragen. Das ist laut der Parteileitung nur bei Personen möglich, die aus einem Kanton kommen, in dem es keine Kantonalpartei gibt.
Das sehen die Genfer Parteikollegen anders. Aus Protest gegen die Position der Parteileitung ist Thierry Vidonne, Präsident der BDP Genf und Vizepräsident der BDP Schweiz, von seinen Ämtern zurückgetreten. Er kündigte zudem an, auch seine Kandidatur für National- und Ständerat zurückzuziehen.
Landolt: «Wir machen sicher keine Freudensprünge»
Bei der BDP Schweiz nimmt man das Festhalten der Kantonalpartei an der Kandidatur Stauffers mit saurer Miene zur Kenntnis. «Wir machen deswegen sicher keine Freudensprünge», sagt Parteipräsident Martin Landolt (51). Die BDP stehe für eine solidarische, weltoffene Schweiz. «Wir glauben nicht, dass Herr Stauffer diese Werte vertritt.» Letztendlich sei es aber ein Entscheid der Genfer Kantonalpartei. «Wir haben das zu akzeptieren.»