Aussenminister Ignazio Cassis (61, FDP) hat die Kritik an der Schweizer Botschafterin im Iran erneut zurückgewiesen. Der Besuch von Nadine Olivieri Lozano in einer Moschee war nach Ansicht des Bundesrats unerlässlich.
Die Diplomatin hatte vergangene Woche in Begleitung islamischer Geistlicher einen Schrein in der iranischen Stadt Qom besucht – schwarz verschleiert. Ihr wurde vorgeworfen, mit dem Besuch das Mullah-Regime legitimiert zu haben. Regierungstreue Medien schlachteten das Bild der verschleierten Schweizer Diplomatin zu Propagandazwecken aus.
Cassis sagt, er stehe dazu, eine Schweizer Botschafterin nach Teheran geschickt zu haben. Das sei ein starkes Symbol für die Rechte der Frauen, erklärte Cassis am Montag vor der Presse in Genf am Rande der Sitzung des Uno-Menschenrechtsrats.
«Beste Lösung wäre gewesen, einen Mann zu schicken»
«Die beste Lösung wäre gewesen, einen Mann zu schicken. Aber wäre das das richtige Signal gewesen?», so Cassis. Er sei zum Schluss gekommen, dass eine Frau als Botschafterin in Teheran eine wichtige Botschaft senden werde, trotz der «Schwierigkeiten» gerade in solchen Situationen.
Für ihn komme es nicht in Frage, Besuche abzusagen, bei denen die Schweizer Botschafterin einen Tschador tragen müsse. Da die Schweiz die Grundfreiheiten verteidige, müsse sie auch akzeptieren, dass solche Situationen in den Medien und sozialen Netzwerken aufgegriffen würden. (SDA)