Wohl noch nie hat in der Schweiz ein politisches Plakat zu einer derartigen diplomatischen Krise geführt: vergangenen Samstag hatten Aktivisten der Berner Reitschule ein Transparent entrollt, auf dem stand: «Kill Erdogan with his own weapons!». Zu Deutsch: Tötet Erdogan mit seinen eigenen Waffen. Darüber zielt eine Pistole auf die Schläfe des türkischen Präsidenten (BLICK berichtete). Ankara tobt und in Bern laufen Ermittlungen gegen unbekannt.
Das erste pietätlose Plakat
Doch auch hierzulande gab es Plakate, die äusserst umstritten waren. Es gab solche, die zurückgezogen wurden, obwohl sie bereits gedruckt waren. Es gab solche, welche die Richter beschäftigten und andere, die völlig überdreht waren.
«Militärmoloch Krieg – Faschismus», heisst es auf einem Plakat aus dem Jahre 1935. Zu sehen ist ein Totenkopf unter einem Militärhelm. Gesehen hat es die Öffentlichkeit nie. Wohl aus Angst vor den Frontisten.
1998 setzte sich die SVP in Zürich gegen eine kommunale Vorlage zur Wehr, die ein Kontaktnetz zur Integration von Kosovo-Albanern verlangte – auf dem Plakat stach lediglich «Kosovo-Albaner Nein» ins Auge. Der SVP-Präsident, Werber, ja gar Inserateverantwortliche, insgesamt zehn Personen, wurden angeklagt, gegen das Antirassismusgesetz verstossen zu haben. Die Sache endete mit einem Freispruch.
Soldatenfriedhof und Baby mit Schlagring
Plakativ ist ein Sujet der Auns aus dem Jahre 2001. Zu sehen sind die Kreuze eines Soldatenfriedhofs. Daneben steht in grossen Lettern: «Schweizer Söhne für fremde Händel opfern? 2 x Nein zum Militärgesetz.» Die Kontroverse schlug Wellen bis an die Spitze des Verteidigungsdepartements, die damals pikanterweise von SVP-Bundesrat Samuel Schmid besetzt war.
Überdreht waren auch Sujets eines Kleinkindes mit Schlagring (2007), die Verunglimpfung von Landesring-Nationalrat Gottlieb Duttweiler (1938) oder auch der menschenfressende Bolschewist, mit dem die Freisinnigen die Wähler erschrecken wollten (1919).