Umstrittene Duro-Sanierung
«Stoppen Sie diese Verschwendung, Herr Parmelin!»

SVP-Giezendanner zeigt seinem Bundesrat, wie die Armee 100 Millionen Franken spart.
Publiziert: 25.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:20 Uhr
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«Ich hoffe, dass Parmelin Ordnung in den Duro-Sumpf bringt.» Ulrich Giezendanner
Foto: Keystone
Joël Widmer

Die Generalüberholung der 2220 Duro-Geländefahrzeuge, über die der Ständerat in zwei Wochen entscheidet, wird extrem teuer. 250'000 Franken kostet die Sanierung durch die Mowag pro Fahrzeug. Bei der Anschaffung vor 20 Jahren kostete der Duro pro Fahrzeug rund 140'000 Franken.

Nun macht SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner seinem neuen Armeeminister Guy Parmelin (SVP) Dampf und bringt eine Alternative aufs Tapet, die satte 100 Millionen Franken günstiger wäre. «Die Firma Aebi würde den Auftrag für 450 statt 558 Millionen Franken machen», sagt der Aargauer. Dies habe eine firmeninterne Analyse von Aebi ergeben.

Weitere Quellen bestätigen, dass es eine solche Analyse gibt. Sie wurde aufgrund öffentlicher Quellen und ohne Detailkenntnisse des Mowag-Auftrags erstellt. In der Firma habe man das nötige Wissen, um die Duros auf den neusten Stand zu bringen. Aebi baue ähnliche Fahrzeuge und sei überzeugt, dass es 100 Millionen günstiger ginge. Laut mehreren Quellen würde Aebi aber auch vom Mowag-Deal als Zulieferer-Firma profitieren. Auf Anfrage bestätigt die Firma Aebi lediglich: «Bei der Duro-Analyse handelt es sich um eine rein interne Diskussion.»

Bei dieser Werterhaltung bekommen die Duros neue Motoren. Zudem werde die Fahrzeugelektrik erneuert, die Bremsanlage überarbeitet, der Mannschaftsaufbau ersetzt und unter anderem ein Antiblockiersystem integriert. So saniert sollen die Fahrzeuge bis 2040 im Einsatz stehen.

Giezendanner, der schon länger gegen die teure Duro-Deal kämpft, nimmt Parteikollege Parmelin in die Pflicht: «Unser Bundesrat muss diese Verschwendung von Steuergeldern stoppen.» Er erwarte von ihm, dass er das Geschäft nun von der Traktandenliste des Parlaments nehme und bei Aebi eine verbindliche Offerte einhole. Giezendanner, der mit Aebi-Mehrheitsaktionär und alt Nationalrat Peter Spuhler (SVP) befreundet ist, hofft, «dass Parmelin den Duro-Sumpf in Ordnung bringt».

Im Verteidigungsministerium (VBS) hat man keine Kenntnis über die günstigere Duro-Analyse von Aebi. Laut Sprecher Urs Wiedmer liegt dem VBS «kein Hinweis vor, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt eine solche Offerte vorliegt». Man werde keine weiteren Offerten einholen, auch nicht von Aebi. Laut Wiedmer will das VBS am Fahrplan festhalten. «Der Ständerat wird im Wissen um alle Fakten am 7. März 2016 entscheiden.»

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