Um zwei Prozent
Sozialausgaben in der Schweiz gesunken

Die Sozialausgaben in der Schweiz sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent gesunken. Auch in den meisten anderen europäischen Ländern lagen die Sozialausgaben im Schnitt 3,5 Prozent tiefer. Das teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit.
Publiziert: 05.02.2024 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2024 um 15:36 Uhr
Die Sozialausgaben sind in der Schweiz 2022 um zwei Prozent gesunken. (Symbolbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Insgesamt beliefen sich die Ausgaben für Sozialleistungen in der Schweiz 2022 auf 207,8 Milliarden Franken. Das waren 4,2 Milliarden Franken weniger als 2021, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Die Abnahme lasse sich mit der wirtschaftlichen Erholung nach der Covid-19-Pandemie und der Teuerung infolge des Ukrainekriegs erklären.

Da sich die Wirtschaft weiter von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erhole, seien die Sozialausgaben im Bereich der Arbeitslosigkeit gesunken, hiess es weiter.

In der Schweiz haben sich laut BFS die Ausgaben in diesem Bereich infolge des Rückgangs der Kurzarbeitsentschädigung und Corona-Erwerbsausfallentschädigungen um 7,4 Milliarden Franken nach der Pandemie verringert. Vor dem Hintergrund der Pandemie hatten die Sozialausgaben 2020 einen historischen Höchststand erreicht.

Ausserdem hätten der Ukrainekrieg und die angespannten Situationen auf den Energie- und Lebensmittelmärkten zu einem allgemeinen Preisanstieg (Inflation) geführt. Dies habe die an die Haushalte ausgezahlten Sozialleistungen real geschmälert. Ist die Inflation höher als das Wachstum der Sozialleistungen, so führt dies zu einem Verlust der Kaufkraft der Sozialleistungen als Bestandteil des Einkommens, wie das BFS auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.

Trotz rückläufigen Trends seien die Sozialausgaben in der Schweiz 2022 um 6,7 Prozent höher ausgefallen als noch vor der Covid-19-Pandemie. In Europa belief sich die Differenz auf 6,7 Prozent.

Gemäss BFS sanken nach Ende der Pandemie in den meisten europäischen Ländern die Sozialausgaben im Gesundheitsbereich. In der Schweiz sei das Gegenteil der Fall gewesen.

Gegenüber 2021 hätten die Sozialleistungen im Gesundheitsbereich um 2,1 Milliarden Franken (3,2 Prozent) zugenommen, teilte das BFS mit. Steigende Ausgaben der obligatorischen Krankenversicherung und zunehmende krankheitsbedingte Absenzen am Arbeitsplatz hätten die Ausgaben beeinflusst. Der starke Rückgang von Leistungen im Zusammenhang mit Tests und Impfungen habe letztlich den Anstieg der Sozialleistungen im Gesundheitsbereich gebremst.

Wichtige Sozialleistungen im Gesundheitsbereich sind laut BFS die Rückerstattung von Pflegekosten, Kantonale Spitalsubventionierung, Lohnsofortzahlung bei Krankheit, Taggeldversicherung und Taggeldleistungen der obligatorischen Unfallversicherung.

Durch die Migrationsbewegungen aus der Ukraine und anderen Regionen, seien die Sozialleistungen in den Kategorien Wohnen (4,3 Prozent) und soziale Ausgrenzung (10,5 Prozent) stark angestiegen. Dies ergaben die Auswertungen des BFS. Zu letzterer Kategorie gehört auch die Unterstützung der am stärksten benachteiligten Personen, einschliesslich der Geflüchteten. Die Sozialausgaben in diesen Bereichen würden sich mit 3,5 Prozent aber nur marginal auf die Gesamtausgaben auswirken.

Im Vergleich zu anderen wirtschaftlich erfolgreichen Ländern wie Österreich, Deutschland oder Dänemark seien die Sozialausgaben in der Schweiz höher ausgefallen, schrieb das BFS. Die Sozialleistungen in der Schweiz lägen mit 26,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts um 3,4 Prozent höher als im europäischen Durchschnitt mit 23,2 Prozent.

(SDA)

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