Regula Rytz (60, Grüne) gibt ihr Nationalratsmandat nach der Sondersession im Mai ab. Rytz bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Berichte in den Online-Ausgaben der Tamedia-Zeitungen vom Samstagabend. Sie sei nun seit 30 Jahren rund um die Uhr in Parlamenten oder in einer Stadtregierung engagiert, sagte sie gegenüber der «SonntagsZeitung». Sie könnte noch lange mit Leidenschaft weitermachen. Der Wunsch sei aber grösser gewesen, mit 60 Jahren noch mal was Neues anzufangen.
Geplant ist, dass Rytz Präsidentin der Entwicklungsorganisation Helvetas wird. Die Klimakrise werde den Planeten «dramatisch verändern», und die Ärmsten dieser Welt würden am stärksten betroffen sein, sagte sie zur Zeitung. Deshalb wolle sie sich in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren.
Bundesrats-Kandidatur scheiterte
Zudem will sie sich selbständig machen und ein Beratungsbüro eröffnen. Daneben möchte sie sich als Delegierte bei den europäischen Grünen mehr um die Europapolitik kümmern, «um das institutionelle Abkommen in einem zweiten Anlauf durchzubringen», wie sie zur Zeitung sagte. «Ich höre mit der Politik nicht auf. Ich wechsle einfach die Bühne.»
Regula Rytz ist seit 2011 im Nationalrat. Ein Jahr später wurde sie zur Präsidentin der Grünen Schweiz gewählt. Im Jahr 2019 stellte sich die Berner Politikerin zur Wahl in den Bundesrat auf. Die Grünen waren gegen die FDP angetreten. Diese konnte ihre beiden Sitze jedoch problemlos verteidigen.
Nach acht Jahren als Präsidentin gab Rytz die Geschicke der Partei dann im Jahr 2020 an den Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli (50) ab. Dieser dankte Rytz nach Bekanntwerden ihres Rückzugs auf Twitter. Sie habe die Grüne Schweiz über ein Jahrzehnt geprägt und an die Türe des Bundesratszimmers geführt. Er danke ihr herzlich für das «unermüdliche Engagement». (SDA/vof)