Jugendliche Provokation oder fortschrittliches Modell? Die Juso-Spitze spricht sich für die Abschaffung der Ehe aus.
Die Ehe sei ein «überholtes Konstrukt», steht in einem Feminismus-Papier, das bald den Partei-Delegierten zur Abstimmung vorgesetzt wird und aus dem die «Schweiz am Sonntag» zitiert.
Im Papier ist die Rede von der «Befreiung» der Frauen und der Auflösung der «Gender-Identitäten». Die Ehe müsse darum auf lange Frist verschwinden. Als erster Schritt sollte sie aber «für alle Geschlechter und Kostellationen» geöffnet werden.
«Die Ehe bevorzugt heute ein Lebensmodell. Die Norm ist: ein Mann, eine Frau. Wir wollen aber diese Freiheiten und Rechte für alle, egal welchen Lebensmodells», erklärt Juso-Präsident Fabian Molina (24) der Zeitung.
Die Idee kommt innerhalb der Mutterpartei offenbar nicht nur schlecht an. Die «Schweiz am Sonntag» zitiert dazu Nationalrätin Margret Kiener Nellen, die seit 33 Jahren verheiratet ist. «Wenn wider Erwarten die CVP-Initiative angenommen wird, werden ungeheuerliche Kriterien in der Bundesverfassung verankert», sagt sie. «Dann schaffen wir die Ehe gescheiter ab.» Gemeint ist die Initiative «gegen die Heiratsstrafe».
Doch im «Idealfall» könne die Ehe eine gute Grundlage für die Familienführung sein und Stabilität bringen, meint die Bernerin. (alp)