Immer mehr Familien drängten ihre Gäste, sich eine eigene Bleibe zu suchen. Die Bereitschaft zu freiwilliger Unterstützungsarbeit und Spenden schwinde. «Dass die Stimmung kippt, bemerkt man aber auch an kleinen Details, etwa in den Kommentarspalten von Artikeln über Ukrainerinnen in der Schweiz: Dort heisst es, sie würden bevorzugt», sagte Peters im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Ich habe den Eindruck, dass die Schweizer langsam die Geduld verlieren.»
Peters hat den Eindruck, dass vielen Schweizerinnen und Schweizer nicht realisierten, dass die Ukraine-Flüchtlinge nicht einfach wieder ins Heimatland zurück könnten. «Diese Woche gab es wieder massive Raketenangriffe auf Städte im ganzen Land. Der Krieg wird nicht so schnell vorbei sein.»
Sprache und Bürokratie erschweren Integration
Die Schweizer Behörden hätten es zudem versäumt, die Krise aktiv anzugehen und seien überfordert. «Sie sind den Problemen immer hinterhergerannt», so Peters. Der Föderalismus fördere diese Problematik noch: «An jedem Ort erhält man auf die gleiche Frage eine andere Antwort, oft entscheiden die Behörden nach eigenem Gutdünken.»
Dass viele Ukraine-Flüchtlinge zudem keine Stelle finden, liege vor allem an Sprachschwierigkeiten - und an der Bürokratie. «Der Arbeitsvertrag muss zuerst von den Behörden bewilligt werden» so Peters. Diese Hürden schreckten viele Arbeitgebende ab. «Der Berufseinstieg wird so zur Lotterie.» Der Staat nutze zudem die Ressourcen von Freiwilligenvereinen zu wenig. SDA)