Überraschende Schützenhilfe von Zürcher SP-Frauen
Linke empfehlen BDP-Frau zur Wahl

Der Nationalratssitz von BDP-Fraktionschefin Rosmarie Quadranti wackelt. Am Sonntag droht ihr die Abwahl. Doch jetzt bekommt sie unverhofft Schützenhilfe von links. Jacqueline Badran macht sich für die BDP-Frau stark.
Publiziert: 15.10.2019 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2019 um 10:38 Uhr
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SP-Nationalrätin Jacqueline Badran wählt über die Parteigrenzen hinweg: Sie wirbt für die Wiederwahl von BDP-Frau Rosmarie Quadranti.
Foto: KEYSTONE/Peter Klaunzer
Ruedi Studer

Die BDP blickt dem Wahlsonntag mit Sorge entgegen: Das jüngste SRG-Wahlbarometer sagt der Kleinpartei einen regelrechten Absturz voraus. Nur noch 2,8 Prozent der Wahlberechtigten wollen der BDP ihre Stimme geben – ein Minus von 1,3 Prozent.

Die vor vier Jahren von zehn auf acht Sitze geschrumpfte BDP-Fraktion dürfte sich noch weiter verkleinern. Im schlimmsten Fall verliert die Partei sogar ihre Fraktionsstärke, wenn sie es nicht mehr auf fünf Nationalratsmandate bringt. In Zürich, Bern, Aargau und Graubünden wackelt nämlich jeweils ein BDP-Sitz.

Prominenter Wackelsitz in Zürich

Prominentester Wackelsitz: Jener von Fraktionschefin Rosmarie Quadranti (62) in Zürich. Der einzigen Frau in der BDP-Fraktion droht die Abwahl.

Das wäre ein weiterer Tiefschlag für die Zürcher BDP: Bereits vor vier Jahren verlor sie einen ihrer beiden Nationalratssitze. Bei den kantonalen Wahlen letzten Frühling scheiterte sie an der 5-Prozent-Hürde und flog aus dem Parlament. Sie holte bloss noch einen Wähleranteil von 1,5 Prozent. Für einen sicheren Nationalratssitz braucht die Partei aber 2,9 Prozent.

SP-Badran wirbt für BDP-Frau

Doch jetzt bekommt Quadranti unverhofft Schützenhilfe von links. «Rosmarie Quadranti von der BDP Schweiz gehört in den Nationalrat. Lösungsorientiert, kompromissfähig, besonnen und doch klar», twitterte SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (57, ZH) zu einem Plakat, welches für die Wiederwahl Quadrantis wirbt.

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«Ich würde es bedauern, wenn sie nicht wiedergewählt würde», sagt Badran zu BLICK. «Auch wenn es für aktive Politikerinnen verpönt ist, habe ich Quadranti sogar zweimal auf meinen Wahlzettel geschrieben. So wie ich früher jeweils Maya Ingold von der EVP gewählt habe, weil sie eine super Politikerin war.»

Dass sie damit auch zwei linke Listenstimmen an die Mitte verschenkt, stört sie nicht. «Die Linke braucht Politikerinnen wie Quadranti, mit denen man Lösungen erarbeiten und Kompromisse schliessen kann», meint Badran. «Wir sind auf überparteiliche Zusammenarbeit angewiesen, sonst wären wir als SP eine Nullnummer.»

Umfeld aufrütteln 

Badran ist nicht die Einzige, die den linken Rettungsversuch für Quadranti unterstützt. So hat SP-Nationalrätin Mattea Meyer (31, ZH) den Tweet ebenso weiterverbreitet wie Co-Kantonalpräsidentin Priska Seiler Graf (51, ZH).

«Rosmarie Quadranti ist eine tolle Frau und Politikerin. Mein ‹Like› ist als Sympathiebekundung zu verstehen, der ihr Umfeld aufrütteln soll», sagt Seiler Graf. Sie lässt offen, ob sie selbst der BDP-Frau ihre Stimme gibt. 

Doch gefährdet die SP mit der BDP-Wahlhilfe nicht einen eigenen Sitz? «Sollten wir tatsächlich einen Sitz verlieren, dann nicht an die BDP, sondern an einen unserer Listenverbindungspartner – etwa die Grünen oder die AL», winkt Seiler Graf ab.

Quadranti freu sich über «wunderschönes Kompliment»

BDP-Frau Quadranti selbst freut sich über den Support. «Der Tweet ist ein wunderschönes Kompliment für mich. Ich kann mich nur von Herzen dafür bedanken», sagt sie zu BLICK. 

Inhaltlich kann Quadranti durchaus bei der Linken punkten: So hat sich vor allem mit ihrem Engagement für die Gleichberechtigung für die gleichgeschlechtliche Liebe, den Kinder- und Jugendschutz oder die Entwicklungshilfe einen Namen gemacht.

«Eine Linke bin ich aber nicht», stellt sie klar. «Ich bin – wie Badran – eine Lösungspolitikerin, die etwas im Land bewegen will.» Nun hofft sie, dass auch das Wahlvolk ihre Arbeit honoriert: «Jede Schützenhilfe ist hoch willkommen.»

National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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So funktioniert die Wahl 2019

Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Wer bei den Worten panaschieren, CSP oder Proporz-System nur Bahnhof versteht, sollte sich über das ABC des wichtigen Urnengangs hier schlau machen.

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