Was für ein Triumph. Die Schweiz gewinnt den Daviscup und das Land ist im kollektiven Freudentaumel. Und im Netz hagelt es Glückwünsche – von der Landesregierung!
Nur Sekunden nachdem Roger Federer den Matchball verwertet und zu Boden sinkt, schreit Innenminister Alain Berset (SP) seine Freude heraus. «IMMENS, der Schweiz Sieg!»
Fast gleichzeitig lässt Bundesratssprecher André Simonazzi seine Gratulationen zum «wunderbaren Sieg» ausrichten. Nicht lumpen lässt sich auch Bundespräsident Didier Burkhalter (FDP), der via Twitter-Account des Sprechers publik macht, was er den Tennis-Helden gerade gesimst hat.
Last but not least lässt auch Sportminister Ueli Maurer (SVP), der bei der Pokalübergabe im Publikum sitzt, verlauten, dass er «zum historischen Gewinn» gratuliert. Die Äusserungen sorgten selbstverständlich für Resonanz und wurden von Medien aufgegriffen.
Biederten sich die Bundesräte also beim Volk an, um Sympathiepunkte zu sammeln? Nicht unbedingt, meint der Social-Media-affine Politikberater Mark Balsiger. «Hätte der Bundesrat nicht gratuliert, wäre ein Aufschrei der Medien durchs Land erklungen», glaubt er.
Seit der Solidaritätsdemo für Eveline Widmer-Schlumpf im Jahr 2008 sei die Bundesratswahl eine «halbe Volkswahl» und das Parlament spüre den Druck des Volks. «Die Social-Media-Aktivitäten der Spitzenpolitiker zeugen davon», so Balsiger.
Burkhalter und Berset hätten realisiert, dass der Sieg die Bevölkerung bewege, «deshalb standen sie rasch auf der Matte.» Mit solchen Tweets würden sie die Nähe zum Volk suchen und «ein Stück der Erfolgskuchens abschneiden». Die Botschaft: Das Volk jubelt, wir tun es auch. (vuc)