Die USA im November 2016: Eine historische Wahl steht an. Die Demokratin Hillary Clinton gilt als grosse Favoritin, um als erste Frau überhaupt US-Präsidentin zu werden. Doch sie stolpert im Schlussspurt über einen Mann.
Die Stadt Bern im November 2016: Eine historische Wahl steht an. Die Sozialdemokratin Ursula Wyss gilt als grosse Favoritin, um als erste Frau überhaupt Berner Stadtpräsidentin zu werden. Stolpert auch sie im Schlussspurt über einen Mann?
Was der Republikaner Donald Trump für Clinton, könnte Alec von Graffenried von der Grünen Freien Liste (GFL) für Wyss werden: Der grosse Stolperstein auf dem Weg zur Macht.
Umfrage sieht von Graffenried vorn
So hat von Graffenried in einer von der Zeitung «Der Bund» veröffentlichten, aktuellen Umfrage die Nase vorn. 32 Prozent wollen den GFL-Mann zum nächsten Stadtpräsidenten wählen. Auf Platz zwei folgt SP-Frau Wyss mit 27 Prozent.
Bereits deutlich abgeschlagen folgen Franziska Teuscher (Grüne) mit 14 Prozent, Alexandre Schmidt (FDP) mit acht Prozent sowie Erich Hess (SVP) und Reto Nause (CVP) mit je sieben Prozent.
Von Graffenried profitiert vom starken Support in der politischen Mitte bis weit ins bürgerliche Lager hinein. Selbst jeder siebte SP-Wähler zieht den Öko-Mann der Genossin vor.
Kommt es zu einem zweiten Wahlgang zwischen Wyss und von Graffenried – und danach sieht es derzeit aus – muss die SP-Frau jedenfalls zittern.
Das hat wohl auch damit zu tun, dass vielen das Gefühl der Politklüngelei in die Nase sticht. So hat Noch-Präsident Alexander Tschäppät Ursula Wyss schon längst als seine logische Nachfolgerin portiert.
Gerade bei Parteiunabhängigen könnte sie das Stimmen kosten, während die Bürgerlichen in einer zweiten Runde eh stark zu von Graffenried tendieren dürften.
Zweiter Wahlgang im Januar
Am 27. November steht der erste Wahlgang an. Wird ein zweiter Wahlgang nötig, kommt es am 15. Januar 2017 zum Showdown um das Stadtpräsidium.
Doch selbst wenn Wyss verliert, ein Unterschied zu Clinton bleibt bestehen: Wyss wird als Gemeinderätin weiterpolitisieren. Hillary hingegen ist politisch weg vom Fenster.