Trotz Skandalen!
Armee laut VBS mehrheitlich auf Kurs

Sie sei auf Kurs - hat aber noch einiges vor sich: Die Schweizer Armee hat erstmals einen umfassenden Bericht über all ihre laufenden Projekte veröffentlicht.
Publiziert: 28.04.2017 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:51 Uhr
Schreitet zuversichtlich in die Zukunft: Bundesrat Guy Parmelin mit dem damals noch Divisionär Philippe Rebord (heute Armee-Chef) und dem mittlerweile abgetretenen Armeechef Andre Blattmann im Dezember in Bern.
Foto: ANTHONY ANEX

Insgesamt werden im VBS rund 900 Projekte geführt. Der Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf der Armee sei in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren besonders hoch, heisst es im Bericht.

Bis 2030 erreichten viele wichtige Systeme das Ende ihrer vorgesehenen Nutzungsdauer, darunter die Kampfflugzeuge F/A-18 und F-5, die Panzerhaubitze M109 und der Kampfpanzer Leopard II. Gleichzeitig müssten Ausrüstungslücken geschlossen werden.

Pro Jahr sind für die Armee ab 2020 drei Milliarden Franken für den Betrieb und zwei Milliarden Franken für Investitionen vorgesehen. Angesichts der hohen Kosten für neue Kampfflugzeuge und für die bodengestützte Luftverteidigung werde es wahrscheinlich nicht möglich sein, vor Ende der 20er Jahre weitere Grosssysteme eins zu eins zu ersetzen, schreibt das VBS.

Die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge soll vor Mitte der 20er Jahre beantragt werden, die Vorbereitung beginnt im laufenden Jahr. Das letzte Projekt zum Kauf neuer Flugzeuge hatte das Stimmvolk mit dem Nein zum Gripen gestoppt. Bei der bodengestützten Luftverteidigung zog Verteidigungsminister Guy Parmelin die Bremse: Vor rund einem Jahr hat er ein Beschaffungsprojekt sistiert. 19 Millionen Franken waren bereits ausgegeben worden.

Als Grundlage für das weitere Vorgehen soll ein Expertenbericht dienen. Geplant ist ein integriertes System: Unabhängig von der Höhe des zu bekämpfenden Ziels bestimmt die Einsatzzentrale, ob die bodengestützte Luftverteidigung oder ein Kampfflugzeug zum Einsatz kommt. Bisher erfolgte die Luftverteidigung bis in eine Höhe von rund drei Kilometern mit bodengestützten Mitteln. Über dieser Höhe wurden Kampfflugzeuge eingesetzt.

Zu den grossen Projekten gehört auch die Weiterentwicklung der Armee (WEA), die ab 2018 umgesetzt werden soll. Als Hauptrisiko der aktuellen Phase nennt das VBS mangelnde Personalressourcen. Das ist auch das grösste Risiko beim Projekt für eine 24-Stunden-Luftpolizei.

Mit diesem soll bis Ende 2020 sichergestellt werden, dass die Luftwaffe rund um die Uhr innerhalb von 15 Minuten mit dem Start von zwei bewaffneten Kampfflugzeugen intervenieren kann. Die vollständige Umsetzung benötigt etwas mehr als 100 Stellen. Personal- und Betriebskosten würden 30 Millionen Franken pro Jahr nicht übersteigen, schreibt das VBS.

Beim Flugfunk-Bodensystem 2020 haben Personalengpässe dazu geführt, dass das Projekt auf externe Unterstützung angewiesen ist. Eine Verzögerung zeichnet sich beim Projekt für das Rechenzentrum Campus ab, das bis 2020 in Betrieb sein soll.

Im Terminplan sei keine Reserve enthalten, und die notwendigen Baufreigabedokumente seien noch ausstehend, heisst es im Bericht. Knapp ist die Zeit auch beim Projekt «Führungsnetz Schweiz» für die sichere Kommunikation. Beim integrierten Funkaufklärungs- und Sendesystem (IFASS) wiederum stellen inkompatible Softwarepakete ein Risiko dar. (SDA)

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