Netto null CO2-Emissionen bis 2050: Das fordert die Gletscher-Initiative, für die heute der Startschuss gefallen ist. Um das Ziel zu erreichen, will sie ein Verbot von Erdöl, Erdgas und Kohle ab Mitte Jahrhundert. Nur so lassen sich die schlimmsten Folgen der Klimaerwärmung noch verhindern, sind die Initianten überzeugt – zum Beispiel das Wegschmelzen der Gletscher.
Hinter der Initiative steht der Verein Klimaschutz, der extra für das Volksbegehren ins Leben gerufen worden ist. Nebst zahlreichen Wissenschaftlern, darunter Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet (76), unterstützen auch WWF und Greenpeace sowie die Klimaallianz Schweiz, der auch SP, Grüne und Grünliberale angehören, das Anliegen.
Ruedi Noser sitzt im Initiativkomitee
Doch das Volksbegehren erhält nicht nur von Links-Grün Unterstützung. Im Initiativkomitee finden sich auch bürgerliche Politiker: die Zürcher BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti (61), der Bündner CVP-Ständerat Stefan Engler (58) – und mit dem Zürcher Ständerat Ruedi Noser (57) sogar ein Vertreter der FDP. Das ist insofern nicht ohne, als dass es die FDP war, die zusammen mit der SVP dem neuen CO2-Gesetz im Parlament kräftig die Zähne gezogen hatte – was schliesslich dazu führte, dass es von Links abgelehnt und versenkt wurde.
Wirtschaftspolitiker Noser unterstützt die Initiative, weil er im Klimaschutz Chancen für den Innovationsplatz Schweiz sieht. «Es ist klar, dass wir von fossiler Energie wegkommen müssen, wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen», sagt er. Ein Verbot reiche aber nicht. «In der Schweiz muss man intensiv Forschung und Innovation vorantreiben.»
Das werde viel Geld kosten, räumt Noser ein – aber es lohne sich. Denn habe man Alternativen, führe das Verbot nicht zu einem Verzicht, «sondern wird kaum mehr spürbar sein».
Initiative wird in zwei Schritten lanciert
Wie die Korrektur-Initiative zu den Waffenexporten ist auch die Lancierung der Gletscher-Initiative zweistufig: Erst wenn sich 20'000 Personen bereit erklären, je vier Unterschriften beizusteuern, wird die Initiative lanciert und die Unterschriftensammlung gestartet. So erhoffen sich die Initianten ein rascheres Zustandekommen.