Trotz Grüsel-SMS
Darum kann die Unia Roman Burger nicht kündigen

Die Gewerkschaft will sich von ihrem Kadermann Roman Burger trennen - wie und wann, ist aber nicht klar. Eine Konsequenz des grosszügigen Kündigungsschutzes.
Publiziert: 16.09.2016 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:56 Uhr
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Unia-Präsidentin Vania Alleva an der Pressekonferenz heute Nachmittag.
Foto: KEYSTONE/Alessandro della Valle
Sermîn Faki

Die Gewerkschaft Unia hat Roman Burger, Leiter der Region Zürich-Schaffhausen, per sofort freigestellt. Das heisst, er kehrt nicht mehr in sein Büro zurück. «Er arbeitet nicht mehr für uns», bestätigte Unia-Präsidentin Vania Alleva an einer eilends einberufenen Medienkonferenz in Bern.

Den Lohn erhält Burger aber weiterhin. Wie lange, ist noch unklar. Denn rauswerfen kann Valleva den fehlbaren Kadermann nicht. Als Gewerkschaft hat die Unia einen weitreichenden Kündigungsschutz für Mitarbeiter. «Aufgrund dessen, was passiert ist, können wir Roman Burger nicht einfach kündigen. Das wäre eine missbräuchliche Kündigung», so Alleva.

McKinsey-Sprache bei den Gewerkschaften

Dennoch verspricht sie: «Wir werden uns von Burger trennen.» Nur müsse man eben mit ihm diskutieren, wie es weitergehen soll. «Wir werden ihm Instrumente eines Outplacings anbieten», so Alleva – ein Begriff, den man eher von einem McKinsey-Berater erwarten würde als von einer Gewerkschafterin.

Roman Burger, ehemaliger Leiter der Unia Zürich-Schaffhausen
Foto: Keystone

Konkret gemeint ist: Die Unia wird Burger eine Weiterbildung oder gleichwertige Neuorientierung bezahlt erhalten. Auf diese Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung könnten alle langjährigen Mitarbeiter zählen. Offenbar selbst, wenn sie Führungskraft sind und Mitarbeiterinnen belästigen – was gemäss Unia-Reglement verboten ist.

Spitze stellt sich hinter Nico Lutz

Burger wird somit gezwungenermassen pfleglich behandelt. Auch Nico Lutz, Burgers Vorgesetzter in der nationalen Unia-Geschäftsleitung, kann sich auf die Rückendeckung der Chefin verlassen. Obwohl es Vorwürfe gibt, dass Lutz versucht habe, Burgers Vergehen unter den Teppich zu kehren. Deshalb forderte die Unia-Personalkommission auch die Freistellung von Lutz.

Alleva erteilt dem eine Absage: «Das ist kein Thema für uns. Herr Lutz hat im Auftrag der Geschäftsleitung absolut korrekt gehandelt und sich für eine reglementskonforme Abklärung der Vorwürfe eingesetzt.»

Für die Zukunft will Alleva an der Führungskultur arbeiten. Dazu soll eine externe Fachstelle mit der Untersuchung aller neuen Vorwürfe an die Führung beauftragt werden.

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