Der Bundesrat wartet ab. Er will die Zertifikatspflicht vorerst nicht ausweiten, obwohl sich eine Mehrheit der Kantone in der Konsultation dafür ausgesprochen hatte. Die Regierung habe festgestellt, dass sich die Entwicklung der Pandemie in den letzten Tagen auf hohem Niveau stabilisiert habe, erklärte Bundesratssprecher André Simonazzi (53) am Mittwoch den Bundesratsentscheid.
Die Regierung werde wahrscheinlich nächste Woche nochmals über die Zertifikatspflicht beraten. Sollte sich die Corona-Lage verschlechtern sei der Bundesrat bereit, sofort Massnahmen zu ergreifen.
Parmelin richtet sich an Bürger
Bundespräsident Guy Parmelin (61) richtete sich in seiner Ansprache direkt an die Bürgerinnen und Bürger. Er sagte: «Mir fällt auf, dass in unserem Land einige Leute nervös werden.» Es beunruhige ihn, wenn sich einzelne Bürger das Recht nehmen würden, Politikerinnen und andere Bürger zu diskreditieren, nur weil sie anderer Meinung seien. «Der Feind ist und bleibt das Virus, nicht die anders denkenden Mitbürgerinnen und Mitbürger.» Er selber sei überzeugt, dass der kürzeste Weg zur Beilegung der Krise über die Impfung führe.
Inhaltlich stellte der Wirtschaftsminister ein Hilfsprogramm für die Tourismus-Branche vor. So sprach der Bundesrat am Mittwoch insgesamt 60 Millionen für den Tourismus. 30 Millionen davon gehen an Schweiz Tourismus. Mit dem Geld sollen unter anderem ausländische Gäste zurückgewonnen und der Städte- und Geschäftstourismus wiederbelebt werden. Diese Bereiche hätten besonders stark unter der Corona-Krise gelitten. (til)
Bundesrats-PK vom 1. September 2021