Trötzli-Journalimus
«Tagi» verliert die Nerven

Das Video eines SP-Influencers über Pensionskassen ging durch die Decke. Nun ärgert sich der «Tages-Anzeiger» darüber, dass der Influencer eine Debatte mit einem Bürgerlichen ausschlägt. Das sei billiger Journalismus, findet SonntagsBlick-Redaktor Danny Schlumpf.
Publiziert: 27.11.2022 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2022 um 09:02 Uhr
Diese Woche debattiert das Parlament über die Pensionskassen. Das Thema schlägt auch in den sozialen Medien Wellen.
Foto: Shutterstock
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Danny SchlumpfRedaktor SonntagsBlick

Die Finanzindustrie ärgert sich über das neue Buch «Das Rentendebakel», das aufzeigt, wie sie unsere Renten verzockt. Noch schlimmer findet sie ein Video des Influencers Flavien Gousset, das die Kernaussagen auf den Punkt bringt. Der Clip geht nämlich gerade durch die Decke.

FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt hielt mit einem Video dagegen – es ging nicht viral. Dann schaltete sich der «Tages-Anzeiger» ein und drängte Gousset zu einem Streitgespräch mit Silberschmidt. Gousset sagte ab. Worauf der Nationalrat dem Influencer ein Duell auf einem Social-Media-Kanal anbot. Gousset sagte erneut ab: Er habe ein Buch gelesen und darüber berichtet.

Anders als Silberschmidt ist er aber nicht seit Jahren im Thema drin. Gousset verwies auf die Buchautoren – einer davon ist der Autor dieses Beitrags. Die beiden boten Silberschmidt ein Streitgespräch an. Doch nun war es der FDP-Nationalrat, der abwinkte.

Vom «Tages-Anzeiger» hörten die Autoren nichts. Stattdessen brachte die Zeitung gestern eine Glosse, die den Influencer als Grossmaul hinstellt, das sich vor der Debatte fürchte.
Das ist billiger Journalismus, der nicht nur Gousset schadet. Solche Methoden bringen die gesamte Medienbranche in Verruf.

* Danny Schlumpf ist Co-Autor von «Das Rentendebakel»

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