Die Stimmung unter den Schweizer Schützen war auch schon besser. Vielen macht die Verschärfung der Gesetze Sorgen. Um Terrorismus und organisiertes Verbrechen effektiver bekämpfen zu können, hat das EU-Parlament die Waffenrichtlinien verschärft. Am Freitag beschloss der Bundesrat, die EU-Bestimmungen zu übernehmen.
Auch im National- und Ständerat gab es schon mehr Schiesssport-Begeisterte. Nur 19 Parlamentarier reisten diese Woche nach Muri-Gümligen BE, um sich am traditionellen Parlamentsschützenfest zu messen. Mit dabei war auch der neue Chef der Armee, Philippe Rebord (60), doch der Korpskommandant hatte gegen die Politiker keine Chance.
Er schaffte nur 69 von 100 Punkten – kein wirklich gutes Resultat. Glänzender Sieger war der Berner SVP-Nationalrat Werner Salzmann (54) mit 94 Punkten: «Ja, ich bin sehr zufrieden», sagte der Präsident der kantonalen SVP. «Noch lieber wäre mir aber, wenn die Schweiz nicht vor der EU gekuscht hätte.» Nun sei Widerstand im Parlament nötig – und vielleicht sogar ein Referendum.
Ein kleiner Trost
Kleiner Trost für den Armeechef: Als Oberst mit vielen Diensttagen und begeisterter Sportschütze ist Salzmann kein leichter Gegner. Was Rebord jedoch nachdenklicher machen könnte: Ihn schlugen sogar Politikerinnen, die nie im Militär gewesen und auch heute nur selten im Schiessstand sind. Die Zürcher Nationalrätin Barbara Steinemann (40) etwa erzielte mit 73 Punkten nämlich mehr Treffer als der oberste Verantwortliche des Militärs.
Steinemann freute sich denn auch: «Das ist doch kein schlechter Erfolg – oder?», meinte die SVP-Frau lachend.